Neues EU-Klimaziel: Entlastung beim CO₂-Preis

Neues EU-Klimaziel: Entlastung beim CO₂-Preis
EU hat sich auf ein neues Klimaziel geeinigt © Presse.Online

EU-Klimaziel 2040: Was die Einigung bedeutet und wer vom CO₂-Aufschub profitiert

In Brüssel haben sich EU-Parlament und Mitgliedstaaten auf ein neues EU-Klimaziel für 2040 geeinigt. Der Beschluss gilt als zentral für Europas Klimapolitik und für Millionen Verbraucher, die künftig anders tanken und heizen werden.

90 Prozent weniger Emissionen aber mit Spielraum

Das neue Ziel: Die EU soll ihre Treibhausgasemissionen bis 2040 um 90 % gegenüber 1990 senken. Grundlage war ein Vorschlag der EU-Kommission vom Juli, der in den Verhandlungen stark abgeschwächt wurde. Einige Staaten warnten vor wirtschaftlicher Überforderung, geopolitischen Risiken und Belastungen für energieintensive Industrien.

EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra bezeichnete die Einigung als „pragmatisch und ambitioniert“. Sie schaffe Vorhersehbarkeit für Unternehmen und zeige, dass „Klima, Wettbewerbsfähigkeit und Unabhängigkeit Hand in Hand gehen“.

CO₂-Preis für Heizen und Tanken kommt später, Entlastung für Bürger

Besonders spürbar für Verbraucher: Der geplante CO₂-Preis für Gebäudeheizungen und Straßenverkehr wird um ein Jahr auf 2028 verschoben.

Warum die Verschiebung wichtig ist

  • Kein abruptes Ansteigen der Heiz- und Spritkosten

  • Entlastung für Haushalte mit Öl-, Gas- oder älteren Heizsystemen

  • Verhindert Preissprünge beim Benzinpreis

  • Kompromiss vor allem auf Druck mehrerer osteuropäischer Staaten

Deutschland ist hiervon weniger betroffen, da bereits ein eigenes CO₂-Bepreisungsmodell existiert. Ein ruckartiger Preisschock bleibt hier somit aus.

Wie funktioniert der Emissionshandel?

Ab 2028 sollen Brennstoffe wie Benzin, Heizöl und Erdgas in ein europaweites Zertifikate-Handelssystem einfließen. Unternehmen müssen dann für jede ausgestoßene Tonne Treibhausgas ein Zertifikat erwerben.

Treibhausgase, darunter CO₂, Methan und Lachgas, tragen zum menschengemachten Klimawandel bei. Der Emissionshandel soll diese Emissionen schrittweise immer stärker verteuern und damit reduzieren.

Auslandszertifikate: Ein 85-Prozent-Ziel durch die Hintertür?

Die Einigung erlaubt es den Mitgliedsländern, ab 2036 bis zu fünf Prozentpunkte des Klimaziels durch Auslandszertifikate zu erfüllen. Kritiker warnen, dass Staaten im Globalen Süden ihre Ziele künstlich niedrig ansetzen könnten oder Einsparungen doppelt angerechnet werden.

Befürworter argumentieren, dass CO₂-Entnahmeprojekte weltweit schneller vorankämen und wirtschaftlich effizient seien.

Regelmäßige Überprüfung bis 2040

Die EU-Kommission muss künftig alle zwei Jahre prüfen, ob die Union auf Kurs bleibt und ob zusätzliche Maßnahmen nötig sind. Sollte sich zeigen, dass natürliche Kohlenstoffsenken etwa Wälder oder Moore weniger leisten als erwartet, könnte das Klimaziel angepasst werden.

Die Grünen-Abgeordnete Lena Schilling lobte die Einigung als „hart erkämpften Meilenstein“, forderte aber deutlich mehr Tempo:
„Mit dem jetzigen Aushöhlen von Klimagesetzen werden wir das Ziel nicht erreichen.“

Die Analystin Linda Kalcher (Strategic Perspectives) hingegen sieht ein positives Signal: „Das neue Ziel schafft Klarheit für Investoren und Unternehmen.“

Fazit

Die EU-Klimapolitik für 2040 steht doch der Weg dorthin bleibt umkämpft. Für Verbraucher bedeutet der Aufschub beim CO₂-Preis zunächst Entlastung, während Industrie und Politik mehr Flexibilität erhalten. Wie ambitioniert Europa am Ende wirklich handelt, entscheidet sich in den kommenden Jahren.

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FAQ zum EU-Klimaziel 2040

Wird Tanken jetzt teurer?

Nicht sofort. Der geplante EU-weite CO₂-Preis wird erst 2028 eingeführt. Deutschland hat bereits ein nationales System.

Müssen Haushalte ihre Heizungen nun schneller austauschen?

Nein. Die Einigung enthält keine neuen Vorgaben zu Heizsystemen, beeinflusst aber langfristig die Preisdynamik fossiler Energien.

Zählt das 2040er-Ziel bereits verbindlich?

Es ist politisch beschlossen, muss aber noch formell vom EU-Parlament und dem Rat bestätigt werden.

Warum wurde das 90-Prozent-Ziel abgeschwächt?

Mehrere Mitgliedstaaten warnten vor wirtschaftlichen Folgen. Daher sind Auslandszertifikate möglich, was das reale Reduktionsziel auf etwa 85 % senkt.

Quellen

  • Europäische Kommission (Mitteilung Juli 2024 / 2025)

  • Rat der Europäischen Union & Europäisches Parlament: Verhandlungsergebnisse

  • Euractiv, dpa, Reuters: Berichte zu Verhandlungsstand und politischen Reaktionen

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