NATO-Gipfel: Trump zufrieden, Ukraine enttäuscht

NATO-Gipfel in Den Haag: Trump bekommt was er will, Ukraine bleibt außen vor
Ein Präsident, der hofiert wird und ein Krieg, der schweigt
Die Erleichterung war greifbar. Wochenlang war spekuliert worden, ob Donald Trump beim NATO-Gipfel in Den Haag den großen Bruch mit dem Bündnis wagen würde. Stattdessen ließ sich der US-Präsident feiern, wurde umworben und bekam, was er forderte: mehr Geld für Rüstung.
Während Europa durchatmete, zahlte ein anderer den Preis: die Ukraine. Präsident Wolodymyr Selenskyj war zwar eingeladen, doch mehr als ein symbolischer Platz am Rand blieb ihm nicht.
NATO verspricht Aufrüstung als Zugeständnis an Trump
Fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts sollen die NATO-Mitglieder künftig in Verteidigung und sicherheitsrelevante Infrastruktur investieren. Ein historischer Schritt und ein klares Signal an Trump: Wir hören auf dich.
Doch die Absicht dahinter ist deutlich: Trump soll milde gestimmt werden. Deshalb blieb die Abschlusserklärung vage, Russlands Krieg gegen die Ukraine wurde weitgehend ausgeklammert.
Ukraine nur Zaungast: Selenskyjs schwieriger Balanceakt
Selenskyj reiste mit großen Erwartungen nach Den Haag. Hinter den Kulissen drängte er auf ein Treffen mit Trump, änderte sogar seine Kleidung statt Militärlook trug er erstmals seit Kriegsbeginn einen Anzug.
Ein stilles Symbol, eine Charmeoffensive. Doch auf der großen Bühne blieb er stumm. Beim gemeinsamen Abendessen war er dabei, sprach 50 Minuten mit Trump aber der politische Effekt blieb aus.
Noch beim letzten NATO-Gipfel war Kiew als Partner auf einem „unumkehrbaren Weg“ zur Mitgliedschaft gefeiert worden. Diesmal blieb nur ein formelles Lippenbekenntnis.
Trumps Strategie: Vermittler statt Unterstützer?
Trump will Frieden sagt er. Waffenlieferungen? Unterstützung für die Ukraine? Alles nur unter Vorbehalt. Die USA bräuchten ihre Patriot-Systeme selbst oder für Israel. Die Ukraine? Kein Wahlkampfthema.
In einem selten emotionalen Moment wurde Trump dennoch weich. Als eine ukrainische Reporterin ihn fragte, ob er mehr Flugabwehr liefern werde, fragte er sie: „Lebt Ihr Mann in der Ukraine? Ist er Soldat?“ Als sie nickte, wurde Trump still.
„Das ist harte Kost. Sagen Sie ihm bitte schöne Grüße“, sagte er fast väterlich. Die Reporterin weinte. Trump versprach, eine Waffenruhe mit Putin erneut prüfen zu wollen. Ein Moment der Menschlichkeit doch bleibt es dabei?
Flugabwehr als Überlebensfrage: Europas Hilfe reicht nicht
Für die Ukraine ist Flugabwehr keine Option, sondern Überlebensgarantie. Ohne amerikanische Patriot-Systeme ist die Front kaum zu halten. Die Europäer können diesen Bedarf aktuell nicht decken weder technologisch noch logistisch.
Trump versprach, eine Lösung zu „prüfen“. Doch konkret wurde er nicht. Ein Rückschritt gegenüber dem letzten Gipfel aber vielleicht mehr, als viele erwartet hatten.
NATO stabilisiert sich – auf Kosten der Ukraine?
Der NATO-Gipfel sendet ein zwiespältiges Signal: Die Allianz ist bereit, sich neu aufzustellen – mit und für Trump. Doch die Ukraine verliert an Sichtbarkeit und Unterstützung.
Die nächsten Wochen werden zeigen, ob Trumps emotionale Reaktion mehr war als Rhetorik. Denn die Zeit drängt für Selenskyj, für die Ukraine, für den Frieden.
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- Nachrichtenagentur rtr