Istanbul: Festnahmen nach Familien-Tragödie
Istanbul: Weitere Festnahmen nach Tod deutscher Familie, Ermittlungen richten sich neu aus
In Istanbul sind nach dem Tod einer Hamburger Mutter und ihrer beiden Kinder drei weitere Verdächtige festgenommen worden. Die Ermittlungen verlagern sich zunehmend weg von einer Lebensmittelvergiftung hin zu einem möglichen Giftstoff-Einsatz im Hotel.
Todesfall in Istanbul: Ermittler stellen neue Hypothesen auf
Die türkischen Behörden bestätigten, dass die Zahl der Festgenommenen inzwischen auf elf gestiegen ist. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu sollen acht der Beschuldigten am Montag einem Haftrichter vorgeführt werden, darunter Betreiber mehrerer Lebensmittelstände und Mitarbeiter eines Hotels im Istanbuler Stadtteil Fatih.
Zunächst hatte vieles darauf hingedeutet, dass die Hamburger Familie sich beim Verzehr von Streetfood eine Lebensmittelvergiftung zugezogen haben könnte. Doch dieser Verdacht verliert an Gewicht. Die Ermittler prüfen nun, ob eine unsachgemäße Schädlingsbekämpfung im Hotel die Ursache des Unglücks war.
Pestizid-Verdacht: Fokus auf Hotelpersonal und Schädlingsbekämpfer
Unter den Festgenommenen befinden sich laut Anadolu:
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der Hotelbesitzer,
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der Sohn des Chefs der verantwortlichen Schädlingsbekämpfungsfirma,
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zwei Hotelangestellte,
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sowie der Mann, der die Pestizide vor Ort versprüht haben soll.
Auch zwei weitere Hotelgäste aus Italien und Marokko litten an schweren Vergiftungserscheinungen und mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Die Behörden reagierten darauf mit einer vollständigen Evakuierung und Versiegelung des Hotels am Wochenende.
Ein Ermittler erklärte gegenüber türkischen Medien:
„Wir nehmen die Vorwürfe der unsachgemäßen chemischen Behandlung sehr ernst. Alle relevanten Substanzen wurden sichergestellt und werden toxikologisch untersucht.“
Chronologie der Tragödie
Die betroffene Familie aus Hamburg mit Wurzeln in der Türkei suchte am vergangenen Mittwoch wegen Übelkeit, Schwindel und Erbrechen medizinische Hilfe auf. Die 27-jährige Mutter, ihr 36-jähriger Mann sowie die drei und sechs Jahre alten Kinder wurden zunächst behandelt, später jedoch ins Hotel zurückgeschickt.
In der Nacht verschlechterte sich der Zustand drastisch:
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Mutter und Kinder starben im Krankenhaus.
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Der Vater wird weiterhin künstlich beatmet und liegt auf der Intensivstation.
Die Familie wurde am Samstag im westtürkischen Afyonkarahisar beigesetzt.
Wie geht es weiter? Toxikologische Gutachten erwartet
Am Montag sollen die toxikologischen Ergebnisse veröffentlicht werden. Sie umfassen:
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Proben von Lebensmitteln aus Lokalen, die die Familie besucht hatte
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Rückstände möglicher Pestizide im Hotel
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Blut- und Gewebeanalysen der Betroffenen
Erst die Gutachten werden womöglich klären, welcher Stoff die Todesfälle verursacht hat und ob strafrechtliche Verantwortung besteht.
Ein türkischer Rechtsmediziner sagte laut Anadolu:
„Die Ergebnisse könnten entscheidend sein, um auszuschließen, ob eine Lebensmittelquelle beteiligt war oder ob die Ursache eindeutig im Hotel liegt.“
Gesellschaftliche Bedeutung: Sicherheit von Touristen im Fokus
Der Fall löst in sozialen Medien wie auch in der deutschen Community in der Türkei große Anteilnahme aber auch Verunsicherung aus. Seit Jahren wird immer wieder über den Umgang mit Pestiziden in Hotels diskutiert.
Der deutsche Tourismusexperte Mehmet Köse erklärte:
„Es braucht strengere Kontrollen und transparente Standards, sonst schwindet das Vertrauen internationaler Gäste.“
Fazit
Der Tod der Hamburger Familie erschüttert Menschen in Deutschland und der Türkei gleichermaßen. Die Ermittlungen stehen an einem entscheidenden Punkt und die toxikologischen Gutachten könnten das Bild grundlegend ändern.
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FAQ zum Fall Istanbul
Woran ist die Hamburger Familie gestorben?
Die genaue Todesursache ist noch unklar. Die Ermittler vermuten inzwischen eher eine Vergiftung durch Pestizide statt durch Streetfood.
Wie viele Personen wurden festgenommen?
Aktuell elf. Acht davon sollen einem Haftrichter vorgeführt werden.
Warum wurde das Hotel versiegelt?
Weil zwei weitere Gäste ebenfalls Vergiftungserscheinungen hatten und ein möglicher Zusammenhang besteht.
Wie geht es dem Vater?
Er befindet sich weiterhin auf der Intensivstation und wird künstlich beatmet.
Wann kommen die toxikologischen Ergebnisse?
Die Veröffentlichung ist laut Anadolu für Montag vorgesehen.
Quellenangaben
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Staatliche Nachrichtenagentur „Anadolu“
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Türkische Medienberichte (u. a. lokale Polizeiprotokolle und Behördenangaben)