Weimer lehnt Aufklärung des Skandals ab
Korruptionsskandal um Wolfram Weimer: Kulturstaatsminister lehnt Aufarbeitung ab
In der ARD-Sendung „titel thesen temperamente“ hat Kulturstaatsminister Wolfram Weimer am Wochenende überraschend erklärt, den Korruptionsskandal um sein Unternehmen Weimer Media Group nicht aufarbeiten zu wollen. Das Interview löste bundesweit Debatten über Transparenz und politische Integrität aus.
Weimer lehnt Aufklärung ab trotz massiver Vorwürfe
Die Moderatorin des ARD-Magazins konfrontierte Weimer mehrfach mit Recherchen, nach denen die Weimer Media Group exklusive Zugänge zu politischen Entscheidungsträgern verkauft haben soll. Die Frage, ob er die Vorwürfe aufgearbeitet sehen wolle, beantwortete Weimer knapp: „Nein.“
Auch zur Frage, ob er Fehler gemacht habe, folgte erneut ein „Nein“.
Besonders brisant: Nach Angaben des Medienportals Apollo News soll die Weimer Media Group „Zugang zu politischen Entscheidungsträgern“ für bis zu 80.000 Euro angeboten haben. In diesen Unterlagen sollen auch Bundespolitiker genannt worden sein, darunter Mitglieder des Kabinetts wie Thorsten Frei, Dorothee Bär und Katherina Reiche. Einige Betroffene erklärten inzwischen, zwar an Veranstaltungen teilgenommen, aber nicht an den sogenannten „Executive Nights“ teilzunehmen.
Unwissen über eigene Verkaufsunterlagen?
Auf die Frage, ob er bestätigen könne, dass diese Angebote „schwarz auf weiß“ existieren, sagte Weimer: „Ich weiß nicht, worauf Sie sich beziehen.“
Eine Aussage, die angesichts der Berichterstattung großer Medien irritiert. Denn nicht nur Apollo News, sondern auch FAZ, taz, Süddeutsche Zeitung und ZEIT Online berichteten bereits über die Vermischung privater geschäftlicher Angebote und politischer Ämter.
Weimer sieht sich als Opfer einer Kampagne
Mehrfach wiederholte Weimer, er sei Ziel einer „Kampagne aus dem Umfeld der AfD“. Die Moderatorin widersprach und verwies darauf, dass die kritische Berichterstattung aus unterschiedlichen Medienhäusern komme quer durch das politische Spektrum.
Weimer erklärte zudem, dass ein Teil der Kritik darauf beruhe, dass er „Quereinsteiger“ in der Politik sei. Die Moderatorin entgegnete sachlich, dass dies nichts daran ändere, dass ein landwirtschaftlicher Betrieb der Vergleich Weimers üblicherweise keine hochpreisigen Netzwerkevents mit Politikern veranstalte.
Neue Vorwürfe: Drohnenflüge und Einschüchterung?
Weimer sprach zudem davon, dass Drohnen über seinem Haus geflogen seien und „Schnipsel“ daraus an Familienmitglieder und frühere Mitarbeitende gesendet worden seien. Auf Anfrage, welche Adresse betroffen sei und wie er die Absender identifizieren könne, steht eine Antwort seines Ministeriums noch aus.
Einordnung: Was der Fall für die Bundesregierung bedeutet
Der Fall stellt die Bundesregierung vor eine heikle Frage: Wie glaubwürdig kann ein Kulturstaatsminister sein, der ausgerechnet die Aufarbeitung schwerer Korruptionsvorwürfe ablehnt? Die Diskussion über politische Transparenz dürfte damit weiter an Fahrt aufnehmen.
Fazit
Die Aussagen im ARD-Interview werden Konsequenzen haben politisch, medial und möglicherweise juristisch. Der Druck auf Weimer wächst. Ob er an seiner Strategie des Schweigens festhält, bleibt offen.
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FAQ
Was ist der Kern des Vorwurfs gegen Weimer?
Recherchen zufolge soll sein Unternehmen Zugänge zu politischen Entscheidungsträgern verkauft haben für bis zu 80.000 Euro.
Hat Weimer die Vorwürfe bestritten?
Er bestreitet die Kenntnis von entsprechenden Unterlagen und lehnt eine Aufarbeitung ab.
Welche Medien berichten über den Fall?
Unter anderem FAZ, taz, Süddeutsche Zeitung, ZEIT Online und Apollo News.
Warum ist der Fall politisch relevant?
Weimers Rolle als Kulturstaatsminister setzt hohe Transparenzstandards voraus. Die Vorwürfe stellen seine Integrität infrage.
Quellenangaben
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Apollo News, Recherche zu Verkaufsunterlagen (2025)
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FAZ / Süddeutsche / ZEIT Online, Berichte zu Vermischung privater und öffentlicher Interessen (2024–2025)