Selenskyj weist Trumps Ukraine-Plan klar zurück

Selenskyj weist Trumps Ukraine-Plan klar zurück
Selenskyj sagt klar Nein zu Gebietsabtretungen © Presse.Online

Selenskyj lehnt Trumps Friedensplan-Kernpunkt ab: Keine Gebietsabtretungen an Russland

Beim Treffen mit Deutschland, Frankreich und Großbritannien in London bekräftigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass die Ukraine keinerlei Gebiete an Russland abtreten werde. Der Dissens mit Washington fällt in eine Phase, in der die europäischen Partner die Verhandlungen für entscheidend halten.

Selenskyj lehnt territoriale Zugeständnisse klar ab

Selenskyj stellte vor ukrainischen Journalisten unmissverständlich klar, dass Gebietsabtretungen weder rechtlich noch politisch möglich seien. Wörtlich sagte er:

„Wir haben nach dem Gesetz keinerlei Recht dazu weder nach dem Gesetz der Ukraine, noch unserer Verfassung oder dem Völkerrecht, wenn wir ehrlich sind.“

Damit lehnt er den zentralen Punkt des US-Planes ab, der offenbar vorsah, dass Russland langfristig Teile des Donbass kontrollieren könnte.

Laut Selenskyj wurde der ursprüngliche US-Plan von 28 auf 20 Punkte reduziert – „offen Ukraine-feindliche Positionen“ seien entfernt worden. Eine überarbeitete Fassung solle am Dienstag nach Washington übermittelt werden.

E3-Staaten warnen in London: „Entscheidende Tage“

Beim Treffen in London zeigte sich, wie groß die Sorge europäischer Regierungschefs angesichts des Drucks aus Washington ist. Besonders deutlich wurde Bundeskanzler Friedrich Merz, der sagte:

„Ich bin skeptisch gegenüber einigen Details, die wir in Dokumenten sehen, die von der US-Seite kommen.“

Merz betonte, man müsse „darüber sprechen“ und genau deswegen sei das Treffen einberufen worden. Für Europa seien die kommenden Tage entscheidend:

„Wir alle wissen: Das Schicksal dieses Landes ist das Schicksal Europas.“

Auch Macron und Starmer versicherten Kiew ihre uneingeschränkte Unterstützung.

Analyse des Russlandexperten Gabujew: Waffenstillstand unwahrscheinlich

Der Russlandexperte Alexander Gabujew hält einen schnellen Durchbruch für unwahrscheinlich. Gegenüber dem Handelsblatt sagte er:

„Russland beharrt weiterhin auf Maximalforderungen – insbesondere territorialen Zugeständnissen im Donbass.“

Weitere Einschätzungen Gabujews:

Russlands militärische und finanzielle Perspektive

  • Moskau könne den Krieg 12 bis 18 Monate weiterfinanzieren.

  • Zusätzliche Sanktionen könnten diesen Zeitraum „verkürzen, aber nicht entscheidend“.

US-Diplomatie unter Trump

Gabujew kritisiert, dass Trump

  • zu wenig Druck auf Russland ausübe,

  • vor allem einen schnellen Waffenstillstand anstrebe,

  • auf ein Team von Verhandlern setze, das „unerfahren in Russlandfragen“ sei.

Ein schneller Waffenstillstand ohne klare Regelungen wäre laut Gabujew nur eine „Pause der Kämpfe“, kein Frieden.

Herausforderung für Europa

Die Uneinigkeit innerhalb der US-Politik von transatlantischer Solidarität bis zu „America First“ erschwere der EU die Planung langfristiger Sicherheitspolitik. Trump bleibe unberechenbar, weshalb Europa eigene Strategien vorbereiten müsse.

Was bedeutet das für die Friedensverhandlungen?

  • Die Ukraine lehnt Kernforderungen der USA weiterhin ab.

  • Europa zeigt wachsende Nervosität über den amerikanischen Kurs.

  • Russland sieht die Zeit auf seiner Seite.

  • Ein tragfähiger Frieden ist derzeit nicht in Sicht.

Die nächsten Tage könnten bestimmen, ob die diplomatischen Gespräche überhaupt eine realistische Grundlage bekommen.

Fazit

Die Fronten bleiben verhärtet zwischen Moskau und Kiew, aber zunehmend auch zwischen Kiew und Washington. Europa drängt auf eine Lösung, doch der Spielraum scheint kleiner zu werden. Für den Moment gilt: Ein schneller Frieden ist nicht in Sicht.

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FAQ

Lehnt Selenskyj jeden Kompromiss ab?

Nein. Selenskyj betont Kompromissbereitschaft in vielen Punkten aber keine territorialen Zugeständnisse, da diese verfassungswidrig wären.

Was beinhaltet Trumps Friedensplan?

Offizielle Details sind nicht veröffentlicht. Berichten zufolge umfasst er u. a. territoriale Regelungen und eine Waffenruhe. Die Ukraine lehnt zentrale Punkte ab.

Wie stehen die europäischen Staaten dazu?

Deutschland, Frankreich und Großbritannien unterstützen Kiew weiterhin und äußern Skepsis gegenüber Teilen des US-Planes.

Kann Russland den Krieg wirklich 18 Monate finanzieren?

Experten wie Gabujew halten dies für plausibel, verweisen aber darauf, dass schärfere Sanktionen die Dauer verkürzen könnten.

Ist ein Waffenstillstand ohne territoriale Lösung realistisch?

Experten sind skeptisch: Ohne klare Sicherheitsgarantien droht nur eine Unterbrechung der Kämpfe.

Quellenangaben

  1. Handelsblatt: Interview und Einschätzungen des Russlandexperten Alexander Gabujew zu den aktuellen Friedensverhandlungen, den finanziellen Kapazitäten Russlands und der US-Diplomatie.

  2. Ukrainische Präsidentschaft / Offizielle Medienrunde in London: Aussagen von Wolodymyr Selenskyj zu den US-Friedensplanpunkten, zur Ablehnung von Gebietsabtretungen sowie zur geplanten Übermittlung der überarbeiteten ukrainischen Position an Washington.

  3. Pressebriefing der E3-Staaten (Deutschland, Frankreich, Großbritannien): Zitate von Bundeskanzler Friedrich Merz, Präsident Emmanuel Macron und Premierminister Keir Starmer zur europäischen Unterstützung der Ukraine und zur Bewertung des US-Friedensentwurfs.

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