Insa: AfD vorn, Union und SPD ohne Mehrheit
Insa-Umfrage: Union verliert weiter, AfD bleibt stärkste Kraft
Die Union und die SPD verlieren weiter an Zustimmung, während die AfD ihre Position als stärkste Kraft behauptet. Das zeigt die jüngste Insa-Umfrage, die zwischen dem 8. und 12. Dezember bundesweit erhoben wurde.
Aktuelle Zahlen und Befunde
Nach Angaben des Meinungsforschungsinstituts Insa erreicht die Union aus CDU und CSU derzeit 24 Prozent und verliert damit einen weiteren Prozentpunkt gegenüber der Vorwoche. Die SPD rutscht ebenfalls um einen Punkt ab und liegt nun bei 14 Prozent. Stärkste Kraft bleibt die AfD mit unverändert 26 Prozent.
Leichte Zugewinne verzeichnen die Grünen und Die Linke, die jeweils um einen Prozentpunkt auf elf Prozent zulegen. FDP und Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) scheitern weiterhin an der Fünf-Prozent-Hürde und kommen jeweils auf vier Prozent. Die sonstigen Parteien erreichen zusammen sechs Prozent.
Damit käme eine schwarz-rote Koalition aus Union und SPD aktuell nur noch auf 38 Prozent deutlich unter der rechnerisch notwendigen Mehrheit. Auch ein Bündnis aus SPD, Grünen und Linken („Grün-Rot-Rot“) bliebe mit 36 Prozent ohne Mehrheit.
Bedeutung der Fünf-Prozent-Hürde
Insa-Chef Hermann Binkert verweist auf einen entscheidenden Aspekt: „14 Prozent der Stimmen gehen an Parteien, die unter der Fünf-Prozent-Hürde bleiben.“ Dadurch verschiebt sich die rechnerische Mehrheitsgrenze. Bereits ab etwa 43 Prozent wäre unter diesen Bedingungen eine parlamentarische Mehrheit möglich.
Rechnerisch denkbar bleibt damit derzeit nur eine Dreierkoalition aus Union, SPD und Grünen. Dieses Bündnis käme laut Insa-Daten auf 49 Prozent und hätte eine stabile Mehrheit zumindest auf dem Papier.
Vergleich mit anderen Umfragen
Ein Blick auf weitere Erhebungen zeigt ähnliche Trends, wenn auch mit abweichender Gewichtung. In der jüngsten Allensbach-Umfrage liegt die Union mit 27 Prozent noch knapp vorn, gefolgt von der AfD mit 25 Prozent, die dort einen Zuwachs von einem Punkt verzeichnet. Die SPD fällt auch hier auf 14 Prozent zurück, während die Grünen auf 12,5 Prozent zulegen. Die Linke verliert leicht und kommt auf neun Prozent.
Bei den kleineren Parteien zeigt sich Bewegung: Die FDP verbessert sich auf 4,5 Prozent, bleibt aber unter der parlamentarischen Schwelle. Das BSW verliert an Zustimmung und fällt auf drei Prozent.
Analyse: Fragmentierung statt klarer Mehrheiten
Die Umfragen verdeutlichen eine zunehmende Fragmentierung des Parteiensystems. Klassische Zweierbündnisse reichen rechnerisch nicht mehr aus, während Dreierkoalitionen politisch und programmatisch als anspruchsvoll gelten. Gleichzeitig bleibt die AfD in allen großen Erhebungen auf hohem Niveau stabil, was den Druck auf die übrigen Parteien erhöht, neue Mehrheitsoptionen auszuloten.
Für Wählerinnen und Wähler bedeutet dies eine wachsende Unübersichtlichkeit möglicher Regierungsbündnisse. Für Parteien stellt sich zunehmend die Frage, wie sie Profil schärfen und zugleich Koalitionsfähigkeit signalisieren können.
Fazit und Ausblick
Die aktuellen Umfragen zeigen eine klare Entwicklung: Union und SPD verlieren weiter an Zustimmung, während die AfD ihre Spitzenposition behauptet. Mehrheiten sind nur noch über komplexe Bündnisse erreichbar. Ob sich dieser Trend verfestigt oder in den kommenden Monaten korrigiert, wird maßgeblich von politischen Entscheidungen, innerparteilichen Debatten und der weiteren gesellschaftlichen Stimmung abhängen.
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FAQ
Wie aktuell ist die Insa-Umfrage?
Die Befragung wurde zwischen dem 8. und 12. Dezember durchgeführt, telefonisch und online unter 1.201 Personen.
Warum reichen 50 Prozent nicht mehr immer für eine Mehrheit?
Wenn viele Stimmen an Parteien unter der Fünf-Prozent-Hürde gehen, sinkt die effektive Mehrheitsgrenze im Parlament.
Warum unterscheiden sich Insa- und Allensbach-Umfragen?
Unterschiede ergeben sich aus Methodik, Befragungszeitraum und Gewichtung einzelner Wählergruppen.
Welche Koalitionen wären derzeit rechnerisch möglich?
Aktuell hätte nur eine Koalition aus Union, SPD und Grünen eine sichere Mehrheit.
Quellen & Fact-Checking
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Institut für Neue Soziale Antworten (INSA): Aktueller Sonntagstrend, Dezember
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Institut für Demoskopie Allensbach: Bundesweite Wahlumfrage, Dezember