Dresselhaus-Insolvenz: Was jetzt mit den Jobs passiert

Dresselhaus-Insolvenz: Traditionsunternehmen rutscht in Eigenverwaltung
Sie waren einst ein Fels in der Brandung der Befestigungstechnik jetzt droht dem Traditionsunternehmen Dresselhaus das wirtschaftliche Aus. Trotz eines Jahresumsatzes von rund 210 Millionen Euro steckt der Konzern in der Klemme. Der jüngste Schritt: Insolvenz in Eigenverwaltung. Für über 570 Mitarbeitende bedeutet das vor allem eins Unsicherheit.
Ein Traditionsunternehmen taumelt: Die Hintergründe zur Dresselhaus-Insolvenz
Die Nachricht schlug in der Region Herford ein wie ein Blitz: Die Joseph Dresselhaus GmbH & Co. KG, spezialisiert auf Verbindungselemente und sogenannte C-Teile wie Schrauben und Muttern, hat Insolvenz angemeldet und zwar in Eigenverwaltung. Ein Verfahren, das oft als letzte Chance gilt, um den kompletten Kollaps zu verhindern.
Was überrascht: Noch im vergangenen Jahr meldete Dresselhaus rund 210 Millionen Euro Umsatz ähnlich wie in den Vorjahren. Auch ein Gewinn von über 21 Millionen Euro tauchte in der Bilanz auf. Doch der Teufel steckt im Detail: Dieser Gewinn resultierte nicht aus dem operativen Geschäft, sondern fast ausschließlich aus dem Verkauf von Immobilien. Ohne diesen Sondereffekt wäre das Jahr 2023 mit einem dicken Minus beendet worden.
Sparen, schließen, hoffen aber es reichte nicht
Bereits Ende 2024 hatte die Geschäftsführung Maßnahmen eingeleitet, um gegenzusteuern. Ein Standort im baden-württembergischen Urbach wurde geschlossen, Stellen gestrichen. Doch die Probleme saßen tiefer. Geschäftsführer Markus Schörg erklärt offen: „Die finanziellen Mittel für notwendige Schritte zur operativen Sanierung haben schlichtweg gefehlt.“
Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung erlaubt es dem bisherigen Management, unter Aufsicht eines Sachwalters, selbst weiterzusteuern. Unterstützt wird die Geschäftsführung von Restrukturierungsexperten wie Marc-Philippe Hornung und Thomas Rieger erfahrene Krisenmanager, die nun gemeinsam mit dem vom Gericht bestellten Sachwalter Silvio Höfer den Neuanfang begleiten sollen.
Was wird aus den Arbeitsplätzen?
Für die Belegschaft kommt nun die bange Zeit. Laut Unternehmensangaben sind die Löhne und Gehälter für drei Monate durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Danach jedoch hängt vieles von der Sanierung ab und davon, ob sich Investoren oder Käufer für Teile des Unternehmens finden.
Auch die vier Auslandsgesellschaften in Russland, Italien, Österreich und der Türkei sind betroffen, sollen aber weiter mit der Muttergesellschaft kooperieren.
Dresselhaus eine Firma mit Geschichte und Risiko
Gegründet im Jahr 1950, war Dresselhaus lange Zeit eine feste Größe in der deutschen Industrielandschaft. Der Einstieg des niederländischen Investors Nimbus im Jahr 2020 sollte eigentlich neue Impulse setzen. Statt Aufschwung gab es einen schleichenden Abstieg zumindest wirtschaftlich. Und nun droht dem Unternehmen mit über 70 Jahren Geschichte das Zerbrechen.
Fazit: Letzte Chance oder Anfang vom Ende?
Noch ist nicht entschieden, wie es mit Dresselhaus weitergeht. Die Insolvenz in Eigenverwaltung bietet Chancen aber auch enorme Risiken. Entscheidend wird sein, ob der Sanierungsplan aufgeht und ob die Mitarbeiter weiterhin hinter dem Unternehmen stehen.
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- wiwo.de: Dresselhaus beantragt Insolvenz