Die deutsche Kernindustrie schwindet

Die deutsche Kernindustrie schwindet
At Global Technology Day 2023, ZF will present current solutions from the passenger car, commercial vehicle, and industrial segments. // Auf dem Global Technology Day 2023 stellt ZF aktuelle Lösungen aus den Segmenten Pkw, Nutzfahrzeug und Industrie vor. © ZF

Automobilzulieferer ZF schließt Werk

Krise in der Automobilindustrie: ZF-Werkschließung in Gelsenkirchen setzt traurigen Trend fort. In der Automobilbranche und ihren Zulieferunternehmen hört man seit einigen Monaten nur noch von Werksschließungen, Produktionsunterbrechungen und Personalabbau. Die deutsche Schlüsselindustrie schrumpft stetig, und jetzt hat es auch ZF in Gelsenkirchen getroffen.

Gelsenkirchen. ZF in Gelsenkirchen konzentriert sich vor allem auf die Herstellung von Lenkungs- und Kabelbaumkomponenten für sowohl Personenkraftwagen als auch Nutzfahrzeuge. Bereits im Jahr 2018 befand sich dieses Werk in einer herausfordernden Situation. Zu dieser Zeit wurden 240 Mitarbeiter entlassen, und die verbleibenden Mitarbeiter akzeptierten über mehrere Jahre hinweg Lohnkürzungen. Die Entwicklung von elektrischen Lenksystemen für Lastkraftwagen sollte dazu beitragen, die langfristige Zukunft des Unternehmens zu sichern.

Es ist nun bestätigt, dass es keine Nachfrage für dieses Produkt gibt. Das Werk in Gelsenkirchen, das zum weltweit tätigen Automobilzulieferer ZF gehört und in 32 Ländern mit 165.000 Mitarbeitern produziert, wird bis zum Ende dieses Jahres geschlossen. In der vergangenen Woche gab es noch Gespräche über eine mögliche Rettung.

Der letzte Produktionsauftrag für Pkw-Lenkungen läuft bis 2024. Ein Vertreter des Unternehmens erklärte dazu: „Wir konnten keine Nachfolgeprodukte gewinnen, da unsere Kostenstrukturen im internationalen Vergleich nicht wettbewerbsfähig sind.“ Andere Betriebe von ZF können derzeit keine Produktion übernehmen, da sie alle mit Auslastungsproblemen zu kämpfen haben.

Zu Beginn sind 210 Mitarbeiter in der Produktion betroffen, ob auch die Entwicklung mit weiteren 150 Mitarbeitern betroffen sein wird, ist noch unklar.

Gelsenkirchen, eine Stadt im Ruhrgebiet, die einst durch den Kohlebergbau wuchs, gehört seit der Stilllegung der Zechen vor fünfzig Jahren zu den ärmsten Kommunen Deutschlands. Die Aussichten für die Beschäftigten, nach der Schließung von ZF neue Arbeitsplätze zu finden, sind hier besonders düster.

 

PSM.Media- Nachrichtenagentur mit WAZ, Foto: ZF Global Technology Day 2023 © ZF Friedrichshafen AG