Schuhkette Görtz erneut insolvent: Verfahren bereits eingeleitet

Görtz meldet erneut Insolvenz an: Schuhhändler in der Krise – Was bedeutet das für die Zukunft?
Hamburg – Es ist ein schwerer Schlag für die traditionsreiche Schuhkette Görtz: Zum zweiten Mal innerhalb von eineinhalb Jahren hat das Unternehmen Insolvenz angemeldet. Erst im Sommer 2023 war das erste Verfahren beendet worden – mit der Hoffnung auf einen Neustart. Doch die Realität zeigt: Der Weg zurück zur Stabilität war steiniger, als gedacht. Jetzt steht Görtz erneut vor ungewisser Zukunft, und mit ihm hunderte Mitarbeiter sowie rund 70 Filialen in ganz Deutschland.
Zweite Pleite in kürzester Zeit: Ein vorhersehbarer Rückschlag?
Vier Gläubiger haben Berichten zufolge die Insolvenz-Anträge gegen Görtz gestellt. Grund: Ausbleibende Zahlungen. Besonders brisant sind die Mietrückstände, die das Unternehmen für seine Geschäftsräume im City-Center Bergedorf und im Alstertal-Einkaufszentrum in Hamburg nicht begleichen konnte. Insgesamt belaufen sich die Schulden auf über 700.000 Euro, was zur Räumung der beiden Standorte führte – eine Eskalation, die den finanziellen Engpass des Unternehmens dramatisch verdeutlicht.
Verpasste Chancen: Warum die „Neuausrichtung“ scheiterte
Nach der ersten Insolvenz im Jahr 2023 hatte Görtz große Pläne. Eine „Neuausrichtung“ und die Fokussierung auf zukunftsfähige Strategien sollten das Unternehmen auf sichere Beine stellen. Doch was ist schiefgelaufen?
- Online-Handel verschlafen: Während Wettbewerber wie Zalando oder About You den E-Commerce-Markt dominierten, konnte Görtz seine Online-Präsenz nicht effektiv stärken. Kunden blieben aus, und die Umsätze in den Filialen gingen zurück.
- Verändertes Konsumverhalten: Die Pandemie hat den stationären Handel hart getroffen. Viele Kunden setzen seitdem auf den Komfort des Online-Shoppings.
- Wettbewerbsdruck: Mit zahlreichen Konkurrenten, die sowohl online als auch offline aktiv sind, fehlte Görtz eine klare Alleinstellung.
Auswirkungen auf Mitarbeiter und Standorte: Ein ungewisses Schicksal
Die größte Frage bleibt: Was bedeutet die erneute Insolvenz für die rund 70 Filialen und deren Angestellte? Viele Mitarbeiter sehen sich mit Unsicherheit konfrontiert. Sollte es zu weiteren Filialschließungen kommen, könnten zahlreiche Arbeitsplätze gefährdet sein. In einer ohnehin angespannten wirtschaftlichen Lage wäre dies für die Betroffenen eine zusätzliche Belastung.
Besonders bitter ist die Situation für die Mitarbeiter in den bereits geräumten Filialen in Hamburg. Viele von ihnen hatten gehofft, dass Görtz sich nach der ersten Insolvenz erholt – doch die Realität sieht anders aus.
Ein Blick nach vorn: Gibt es noch Hoffnung für Görtz?
Obwohl die Lage düster erscheint, ist die Insolvenz auch eine Chance für einen echten Neustart. Branchenexperten betonen, dass eine konsequente Digitalisierung und eine starke Fokussierung auf Kundenbedürfnisse die Marke Görtz möglicherweise retten könnten. Doch dies erfordert nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch einen grundlegenden Wandel in der Unternehmensführung.
Fazit: Ein warnendes Beispiel für den Einzelhandel
Die erneute Insolvenz von Görtz verdeutlicht, wie wichtig es für stationäre Händler ist, sich konsequent den neuen Marktbedingungen anzupassen. Ohne eine klare Digitalstrategie und eine kundenorientierte Neuausrichtung können selbst Traditionsunternehmen wie Görtz in die Krise geraten. Ob es diesmal gelingt, die Marke zu retten, bleibt abzuwarten.
- Schuhkurier