Achtung, Betrug im Behördengewand!

Gefälschte Zahlungsaufforderungen im Umlauf: Vorsicht vor angeblichen „Zentralen Zahlstellen“ mit Amtsgericht-Wappen
Berlin. Wer in diesen Tagen Post mit einem offiziellen Wappen, einem vermeintlich juristischen Absender und einer dringenden Zahlungsaufforderung erhält, könnte kurz schlucken – und dann womöglich zahlen. Genau darauf spekulieren derzeit professionelle Betrüger. Ihre Masche: gefälschte Schreiben im Namen einer „Zentralen Zahlstelle“ angeblich im Auftrag eines Amtsgerichts – mit echtem Amtsgerichts-Logo, vermeintlicher Autorität und drängendem Ton.
Die Details wirken auf den ersten Blick seriös: Ein offizieller Briefkopf, das Wappen des Landes Nordrhein-Westfalen, manchmal mit angeblichem Sitz in Berlin, Frankfurt, Hamburg oder Leipzig. Doch wer genauer hinsieht, erkennt: Hier stimmt etwas nicht.
Presse Online GmbH selbst betroffen – binnen einer Woche nach Eintragung
Was uns besonders beunruhigt: Auch wir als Presse Online GmbH haben kürzlich ein solches Schreiben erhalten – nur wenige Tage nach dem offiziellen Notartermin und der Handelsregistereintragung. Eine erschreckende Geschwindigkeit, die eine zentrale Frage aufwirft:
Woher haben die Betrüger unsere Daten?
Ein solch schneller Zugriff auf frische Firmendaten lässt auf ein mögliches Datenleck schließen – entweder im Umfeld der Notariate, beim Registergericht oder durch automatisiertes Crawling öffentlich zugänglicher Register.
Auffälligkeiten entlarven den Betrug
Wer sich nicht blenden lässt, erkennt einige klare Hinweise, die auf Fälschung hindeuten:
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Ausländische IBAN: Kontoverbindungen führen regelmäßig ins Ausland – etwa nach Malta, Irland, Spanien oder Litauen. Ein deutsches Amtsgericht würde niemals ein Auslandskonto angeben.
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Widersprüchliche Angaben: Das Wappen Nordrhein-Westfalens auf einem Brief, der angeblich aus Frankfurt stammt – ein klares Warnsignal.
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Zahlungsziel binnen drei Tagen: Ein solch kurzes Zahlungsziel ist untypisch für deutsche Behörden, die in der Regel längere Fristen setzen. Die Eile soll Druck aufbauen und überrumpeln.
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Normale Briefmarke statt PIN Mail: Der Umschlag ist oft mit einer gewöhnlichen Briefmarke frankiert. Doch echte Amtsgerichtspost kommt in der Regel über PIN Mail oder vergleichbare Behördenzusteller – ein kleines Detail mit großer Aussagekraft.
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Druckfehler und unlogische Formulierungen: Kleine sprachliche Stolpersteine verraten oft die wahre Herkunft des Schreibens.
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Drohkulisse: Die Briefe arbeiten mit subtiler Einschüchterung und suggerieren juristische Konsequenzen – typisch für Betrugsversuche.

Strafanzeige erstattet – Sie können helfen
Der Deutsche Schutzverband gegen Wirtschaftskriminalität e.V. (DSW) hat bereits reagiert und Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Auch die Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main bittet um Mithilfe, um den Tätern auf die Spur zu kommen.
Falls Sie ebenfalls ein solches Schreiben erhalten haben, senden Sie es bitte im Original oder als Scan an:
📬 IHK Frankfurt am Main
Geschäftsfeld Recht und Steuern
Börsenplatz 4
60313 Frankfurt am Main
📧 E-Mail: a.bastani@frankfurt-main.ihk.de
Was können Sie tun, wenn Sie ein solches Schreiben erhalten?
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Nicht zahlen!
Auch wenn das Schreiben offiziell aussieht – ignorieren Sie die Zahlungsaufforderung. -
Vergleichen Sie die IBAN:
Führt die Kontoverbindung ins Ausland? Das ist ein sicheres Indiz für Betrug. -
Suchen Sie den Dialog:
Kontaktieren Sie Ihre IHK, den DSW oder auch uns bei Presse Online – gemeinsam können wir helfen, diese Masche öffentlich zu machen. -
Informieren Sie andere:
Sprechen Sie mit Ihren Kolleginnen und Kollegen, Ihrem Netzwerk und Ihrem Steuerberater – Aufklärung schützt!
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist Pflicht
Diese neue Welle von Fakeschreiben zeigt einmal mehr: Wirtschaftskriminalität wird immer raffinierter. Doch gemeinsam können wir verhindern, dass ehrliche Unternehmen in diese Falle tappen. Indem wir solche Fälle öffentlich machen, helfen wir nicht nur uns selbst, sondern auch vielen anderen.
Haben Sie ähnliche Erfahrungen gemacht?
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Verwendete Quellen
- Eigene Recherche