Nur 24 Prozent Hoffnung auf Schwarz‑Rot Regierung

Allensbach-Umfrage: Deutsche erwarten kaum Aufbruch von neuer CDU/CSU‑SPD‑Regierung
Ernüchternde Zahlen vor dem Start
Berlin. 24 Prozent der Deutschen sehen der designierten Koalition aus CDU/CSU und SPD mit Hoffnung entgegen, 30 Prozent blicken mit Befürchtungen auf den Regierungswechsel. Selbst in den eigenen Reihen ist die Euphorie gedämpft: Nur 45 Prozent der Unions‑ und 35 Prozent der SPD‑Anhänger sind optimistisch.
Ampel schlug sich einst besser – was ist passiert?
Zum Vergleich: Als die Ampel am 8. Dezember 2021 antrat, hofften 39 Prozent auf frischen Wind, lediglich 21 Prozent hatten damals Angst vor einem Fehlstart. Die heutige Skepsis zeigt, wie sehr Politikverdrossenheit binnen drei Jahren gewachsen ist – und wie stark das Versprechen eines „Neustarts“ abgenutzt wirkt.
Wo die Deutschen noch Hoffnung sehen
Rund die Hälfte der Befragten traut Schwarz‑Rot zumindest Fortschritte bei der Stärkung der Bundeswehr zu (44 Prozent laut Erhebung). In allen anderen Zukunftsfragen – von bezahlbarem Wohnraum über Rente bis hin zur inneren Sicherheit – pendeln die Zustimmungswerte zwischen mageren neun und 15 Prozent. Das Signal ist klar: Die Mehrheit glaubt nicht, dass die neue Bundesregierung die großen Baustellen des Landes entschlossen anpackt.
Signal für Merz: Jetzt Vertrauen schaffen
55 Prozent der Deutschen erwarten „keine wesentliche Veränderung der Politik“.
Zugleich geben sie der künftigen Regierung damit eine paradoxe Chance: Wer mit niedrigen Erwartungen startet, kann umso leichter positiv überraschen. Friedrich Merz muss deshalb schneller liefern als andere Kanzler vor ihm – und dabei eine Geschichte des Aufbruchs erzählen, die über bloße Verwaltung des Status quo hinausgeht.
Was wäre, wenn Schwarz‑Rot genau dadurch zum Katalysator einer lange vermissten Modernisierung würde? Eine rhetorische Frage, gewiss – doch sie zeigt: Die Regierung hat noch Spielraum, Vertrauen zurückzugewinnen.
Niedrige Erwartungen als Chance
Ob die Koalition die Menschen vom Gegenteil überzeugt, entscheidet sich an messbaren Erfolgen: spürbar mehr Wohnungen, weniger Bürokratie, robustere Streitkräfte, kluge Digital‑ und Klimapolitik. Gelingt das, kann aus Skepsis Respekt werden. Scheitert sie, droht weiterer Vertrauensverlust – und das Fenster für radikale Kräfte öffnet sich weiter.
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- faz.net