ePA-Start: Sicherheitslücke bei Patientenakten aufgedeckt

Digitalisierung mit Startschwierigkeiten: Was ist passiert?
Die elektronische Patientenakte (ePA) gilt als Herzstück der digitalen Gesundheitsreform. Sie soll Diagnosen, Befunde und Medikationsdaten sicher speichern – jederzeit abrufbar, lebenslang verfügbar. Doch kaum ist die bundesweite Einführung angelaufen, sorgt eine neue Sicherheitslücke für Aufsehen.
CCC deckt Schwachstelle auf – Behörden reagieren prompt
Ethische Hacker des Chaos Computer Clubs (CCC) gelang es, über sogenannte elektronische Ersatzbescheinigungen Zugriff auf bestimmte Patientenakten zu erlangen. Betroffen sind demnach einzelne Versicherte, die potenziell über Schwachstellen bei wenigen Krankenkassen angreifbar waren.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach bestätigte die Panne und lobte die schnelle Reaktion:
„Ich bin der Gematik dankbar, dass sie sofort gehandelt und die Lücke geschlossen hat.“
Notfallmaßnahme schützt vor weiteren Zugriffen
Die bundeseigene Gematik, zuständig für die technische Umsetzung der ePA, informierte umgehend über den Vorfall. Die Lücke sei bereits geschlossen, Betroffene würden identifiziert und geschützt. Schon im vergangenen Jahr hatte es mehrere Hinweise auf Sicherheitsdefizite gegeben – nun zeigt sich: Der reale Einsatz bringt weitere Risiken ans Licht.
Was bedeutet das für die Versicherten?
Seit dem 15. Januar wurde für rund 70 Millionen gesetzlich Versicherte automatisch eine ePA erstellt. Der Zugriff erfolgt über Apps der Krankenkassen. Viele stellen sich nun Fragen:
-
Ist meine Akte sicher?
-
Wer kann auf meine Gesundheitsdaten zugreifen?
-
Was passiert im Fall eines Datenlecks?
Die gute Nachricht: Nach aktuellem Stand war nur ein kleiner Personenkreis potenziell betroffen – und die Sicherheitslücke ist bereits geschlossen.
Zwischen Vision und Verantwortung
Die Idee der ePA ist stark: Ein zentraler Ort für alle Gesundheitsdaten – transparent, vernetzt, effizient. Doch die Realität ist komplex. Datenhoheit, IT-Sicherheit und Vertrauen sind die drei Säulen, auf denen dieses Mammutprojekt stehen muss.
Lauterbachs Einschätzung: In der Frühphase seien solche Szenarien „nicht überraschend“. Doch für die Bevölkerung braucht es mehr als technisches Verständnis – es braucht Vertrauen.
Ein wichtiger Schritt mit Stolperfallen
Die elektronische Patientenakte bleibt ein bedeutender Schritt in Richtung moderne Gesundheitsversorgung. Aber: Sie muss sicher sein. Jede Schwachstelle, so schnell sie auch geschlossen wird, kratzt an der Vertrauensbasis zwischen Bürgern, Ärzten und Staat.
👉 Unser Appell: Mehr Transparenz, mehr Dialog, mehr Tempo bei der Sicherheitsarchitektur. Denn wer digital Verantwortung tragen will, muss verlässlich schützen – vom ersten Klick bis zum letzten Eintrag.
Vertrauen Sie Ihrer Krankenkasse? Schreiben Sie uns Ihre Meinung in die Kommentare oder teilen Sie den Artikel mit jemandem, der sich über das Thema informieren sollte.
- Spiegel.de