Mehr Millionäre trotz Krise: Droht soziale Spaltung?

Einkommensmillionäre in Deutschland: Wohlstand wächst doch für wen?
Reichtum in der Krise: Warum immer mehr Deutsche Millioneneinkommen erzielen
Deutschland 2021. Pandemie, Preisexplosionen, Existenzängste und gleichzeitig: ein Rekord an Einkommensmillionären. Was paradox klingt, ist statistische Realität. Doch was bedeutet dieser wachsende Wohlstand an der Spitze für den sozialen Zusammenhalt?
Einkommensmillionäre auf Rekordhoch: Wer profitiert von der Krise?
Die Zahlen sind eindeutig: Laut Statistischem Bundesamt stieg die Zahl der Einkommensmillionäre 2021 auf rund 34.500 Personen ein Plus von über 5.000 gegenüber dem ersten Corona-Jahr. Hauptgründe laut Behörde: Inflation und pandemiebedingte Sondergewinne.
Doch damit nicht genug: Das durchschnittliche Einkommen der Millionäre betrug 2,8 Millionen Euro, rund 200.000 Euro mehr als im Vorjahr. Besonders auffällig: Rund 60 Prozent der Betroffenen erzielten ihre Gewinne durch Gewerbebetriebe, nur 19 Prozent durch klassische Angestelltenverhältnisse.
Soziale Schere: Immer mehr Reiche, aber auch mehr Armut
Während oben das Vermögen wächst, gerät die Mitte unter Druck. Bettina Kohlrausch, Direktorin des WSI der Hans-Böckler-Stiftung, warnt:
„Der Anstieg der Millionäre steht einer Zunahme von Armut gegenüber. Viele mit kleinen und mittleren Einkommen haben realen Grund zur Sorge.“
Dieses Ungleichgewicht sei Sprengstoff für die Gesellschaft und Wasser auf die Mühlen der Demokratiefeinde. Denn wenn der Eindruck entsteht, dass Wohlstand nicht mehr gerecht verteilt wird, verlieren Menschen Vertrauen in den Staat.
Spitzensteuersatz erreicht mehr Menschen doch reicht das?
Auch die Zahl derjenigen, die den Spitzensteuersatz von 45 Prozent zahlen, ist deutlich gestiegen: 134.000 Personen überschritten 2021 die Schwelle von 274.613 Euro Jahreseinkommen (bei Alleinstehenden). Doch Kritiker fordern mehr: faire Besteuerung, Vermögensabgaben, Investitionen in Bildung und Infrastruktur.
Gefahr für die Demokratie? Warum Zahlen mehr sind als Statistik
Was wie eine nüchterne Steuerstatistik wirkt, ist in Wahrheit ein Barometer der gesellschaftlichen Spannung. Wenn immer mehr Menschen das Gefühl haben, abgehängt zu werden, wird der Ruf nach „Systemwechsel“ lauter oft mit populistischer Schlagseite.
So wird aus wachsendem Reichtum für wenige eine realpolitische Herausforderung für alle.
Reichtum verpflichtet und spaltet
📌 Mehr Millionäre inmitten von Pandemie und Inflation das ist kein Happy End, sondern ein Warnsignal. Wer soziale Ungleichheit ignoriert, riskiert langfristig den demokratischen Zusammenhalt.
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- WSI