Selenskyj: Ukraine könnte Privatarmeen zulassen

Selenskyj: Ukraine könnte Privatarmeen zulassen
Selenskyj erwägt Einsatz von Privatarmeen © Presse Online GmbH

Selenskyj über Privatarmeen: Reaktion auf Russlands Ultimatum

Es ist ein Satz, der aufhorchen lässt und geopolitischen Zündstoff birgt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj denkt erstmals laut über den möglichen Einsatz von Privatarmeen nach. Ein klares Signal an Moskau oder doch nur eine rhetorische Finte im Propagandakrieg?

Russlands Forderung und Selenskyjs Antwort

Während einer Pressekonferenz, auf die sich der „Kyiv Independent“ beruft, reagierte Selenskyj auf die russische Forderung, sogenannte „nationalistische Formationen“ in der Ukraine aufzulösen. Der Kreml spielt damit auf Einheiten wie die Asow-Brigade an, eine umstrittene, aber mittlerweile reguläre Einheit innerhalb der ukrainischen Nationalgarde.

„Ich werde jetzt nach solchen Ultimaten anfangen, darüber nachzudenken“, sagte Selenskyj. Ein Satz, der aufhorchen lässt nicht nur in Kiew, sondern auch in Washington, Brüssel und Moskau. Denn offiziell hat die Ukraine bislang keine Privatarmeen, anders als Russland, das mit der Wagner-Gruppe weltweit Schlagzeilen machte.

Die Asow-Brigade: Symbol, Streitpunkt, Strategie

Die Asow-Brigade gilt als Symbol für Widerstand, Tapferkeit aber auch als Reizfigur. Ursprünglich als Freiwilligenbataillon 2014 im Donbass gegründet, wurde sie später formal in die ukrainischen Streitkräfte integriert. Der Vorwurf russischer Propaganda: Asow sei ein „rechtsradikales Kampftrupp“. Die Realität? In der Brigade dienten auch Männer mit rechtsextremer Vergangenheit doch sie ist längst keine Miliz mehr, sondern Teil der staatlichen Struktur.

Selenskyj betont das mit Nachdruck: „Asow ist Teil der Nationalgarde. Wir haben keine Privatarmeen.“ Ein klarer Konter gegen Putins Doppelmoral: Während Moskau private Kampfverbände wie Wagner lange hofierte, wirft es der Ukraine genau das vor, was es selbst institutionalisiert hat.

Machtprobe oder Manöver?

Selenskyjs Aussage ist politisch doppeldeutig. Einerseits betont er die staatliche Kontrolle über alle ukrainischen Truppen. Andererseits spielt er bewusst mit dem Gedanken an Privatarmeen nicht aus Überzeugung, sondern als Reaktion auf russischen Druck. Ein kalkulierter Tabubruch?

Dabei geht es weniger um tatsächliche Rekrutierungspläne als um strategische Kommunikation: Die Ukraine zeigt, dass sie sich nicht belehren lässt schon gar nicht von einem Land, das seine „Privatarmeen“ nicht nur duldet, sondern zur geopolitischen Waffe gemacht hat.

Ein Satz mit Sprengkraft

Selenskyjs Überlegung ist mehr als eine spontane Reaktion sie ist Teil eines rhetorischen Spiels im Informationskrieg mit Russland. Doch sie zeigt auch: In diesem Krieg geht es längst nicht nur um Waffen, sondern um Narrative, Deutungsmacht und um die Frage, wer legitimen Widerstand definiert.

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Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen AFP und Reuters

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