Bischof Hanke tritt zurück, Kirche unter Schock

Gregor Maria Hanke tritt zurück: Rücktritt des Bischofs von Eichstätt erschüttert Kirche
Ein Rücktritt zu Pfingsten und ein stiller Paukenschlag
Mitten in der festlichsten Zeit des Kirchenjahres an Pfingsten verkündet der Bischof von Eichstätt, Gregor Maria Hanke, seinen Rücktritt. Die Nachricht trifft das Bistum und die katholische Kirche in Deutschland mit voller Wucht. Noch dazu hatte der verstorbene Papst Franziskus den Rücktritt bereits kurz vor Ostern angenommen eine Entscheidung, die erst jetzt öffentlich wird. Die Überraschung ist perfekt, der Zeitpunkt symbolträchtig, und die Gründe sind vielschichtig.
Geistliches Ringen und der Wunsch nach Einfachheit
In seiner Mitteilung beschreibt Hanke eine „längere innere Auseinandersetzung“ ein Prozess des Loslassens nach über 30 Jahren kirchlicher Leitungsverantwortung. Er wolle künftig ohne Pontifikalien als einfacher Pater Gregor in der Seelsorge wirken. „Es sei denn, mein Nachfolger bittet mich ausdrücklich darum“, fügt er hinzu. Doch zwischen den Zeilen schwingt mehr mit als nur spirituelle Einkehr. Nach Jahren des Führens, Entscheidens und auch Aushaltens, zieht sich ein Mann zurück, der nicht unbeschädigt geblieben ist.
Skandale, Missbrauch, Finanzdebakel die dunklen Kapitel
Denn Hankes Amtszeit war von zahlreichen Krisen überschattet. Allen voran der Finanzskandal, bei dem mehr als 40 Millionen Euro Schaden entstanden sein sollen. 2022 erhob die Staatsanwaltschaft Anklage. Parallel erschütterten Missbrauchsfälle das Bistum, mit teils erschütternden Gesprächen mit Betroffenen. Hanke selbst spricht offen von einer „inneren Ermüdung“. Die Last dieser Jahre sei nicht spurlos an ihm vorbeigegangen ein seltener Moment der Offenheit in der Amtskirche.
Reformverweigerer im Wandel
Hanke galt als konservativ, als Mann des Widerstands gegen die innerkirchlichen Reformprozesse des Synodalen Wegs. Gemeinsam mit anderen Bischöfen wie Woelki und Oster bremste er Erneuerung. Und doch: DBK-Vorsitzender Georg Bätzing dankte ihm ausdrücklich für seine Teilnahme. Kardinal Marx lobte ihn trotz kirchenpolitischer Differenzen. Das Bild eines tief gespaltenen Episkopats tritt zutage aber auch das einer Figur, die selbstkritisch Abschied nimmt.
Was der Rücktritt für die Kirche bedeutet
Hankes Rücktritt ist mehr als ein personeller Wechsel. Er ist Ausdruck eines strukturellen Zerreißprozesses. Zwischen Missbrauchsaufarbeitung, sinkender Glaubwürdigkeit und wachsender Reformmüdigkeit verliert die katholische Kirche erneut einen Hirten, der innerlich aufgebraucht scheint. Ein Domkapitel wird nun binnen acht Tagen einen Übergangsleiter bestimmen. Wann Papst Leo XIV. einen neuen Bischof ernennt, bleibt offen.
Kein Prunk, kein Pomp nur eine Vesper
Die offizielle Verabschiedung findet am 6. Juli beim Willibaldssonntag statt schlicht, wie von Hanke gewünscht. Kein großes Tamtam. Kein festlicher Pontifikalgottesdienst. Ein letzter Akt der Demut. Vielleicht auch ein stilles Eingeständnis: Die Kirche ist derzeit nicht in Feierlaune.
Ein Abschied mit Gewicht und Fragen
Was bleibt von Gregor Maria Hanke? Ein Bischof, der kämpfen wollte, dann müde wurde und nun geht. Der in Zeiten tiefster Krisen Verantwortung trug und sich nun der Seelsorge zuwendet. Die Kirche steht vor einem personellen und moralischen Neuanfang. Ob dieser gelingt? Das hängt nicht nur vom Nachfolger ab, sondern auch davon, ob die Institution den Mut hat, sich zu verändern.
🔔 Folge @Presse.Online für fundierte Analysen, starke Storys & die Themen, über die Deutschland morgen spricht.
- bistum-eichstaett.de