Rekord bei Einbürgerung: Integration nur Nebensache?

Rekord bei Einbürgerung: Integration nur Nebensache?
Rekord-Einbürgerung 2024 © Presse Online GmbH

Einbürgerung 2024: Fast 300.000 neue Deutsche Rekord oder Kontrollverlust?

Ein neuer Rekord und ein wachsendes Unverständnis

Berlin. Fast 300.000 neue Staatsbürger in nur einem Jahr. Was zunächst wie ein Erfolg klingt, sorgt bei vielen Bürgerinnen und Bürgern für Kopfschütteln. Denn hinter der Rekordzahl steckt eine politische Weichenstellung, die nicht nur Integration beschleunigt sondern nach Ansicht vieler auch verwässert. Während sich die Bundesregierung mit historischen Zahlen schmückt, stellen sich viele eine Frage: Wird die deutsche Staatsangehörigkeit zur Ramschware?

Einbürgerung 2024: Zahlen, die für sich sprechen

Laut dem Statistischen Bundesamt wurden 2024 exakt 291.900 Ausländerinnen und Ausländer eingebürgert ein Anstieg um 46 Prozent gegenüber 2023, das bereits ein Rekordjahr war. Besonders auffällig: Fast jeder dritte neue Staatsbürger stammt aus Syrien. Dahinter folgen Personen mit türkischer, irakischer, russischer und afghanischer Staatsangehörigkeit.

Doch nicht nur die Zahl, auch das Tempo hat sich drastisch verändert. Die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts im Juni 2024 ermöglichte Einbürgerungen bereits nach fünf statt acht Jahren Aufenthalt in manchen Fällen sogar schon nach drei Jahren.

Integration? Sprachkenntnisse? Loyalität?

Viele Bürger fragen sich: Wo bleibt der Anspruch? Früher bedeutete die deutsche Staatsbürgerschaft mehr als ein Stempel im Pass sie war ein Bekenntnis zu Werten, Sprache und Gesellschaft. Heute reicht oft ein Mindestaufenthalt plus ein Integrationskurs. Doch reicht das, um Bürgerin oder Bürger eines Landes zu sein mit allen Rechten und Pflichten?

Die Sorge ist greifbar: Wird hier eine Generation von „Passdeutschen“ geschaffen, die sich kaum mit Deutschland identifizieren? Kritiker sprechen von einer Abwertung der Staatsbürgerschaft, einer „Schnell-Einbürgerung ohne Substanz“.

Merz will Reform zurückdrehen aber wie glaubwürdig ist das?

Bundeskanzler Friedrich Merz kündigte inzwischen an, die Reform rückgängig machen zu wollen. Die deutsche Staatsbürgerschaft solle künftig wieder erst nach zehn Jahren und nur bei „bester Integration“ vergeben werden. Doch wie realistisch ist das? Die Reform ist längst Realität und mit ihr ein System, das auf Tempo statt Tiefe setzt.

Einbürgerung darf kein Automatismus sein

Natürlich ist Einwanderung wichtig. Und natürlich sollen sich Menschen integrieren und Teil der Gesellschaft werden können. Doch wer deutscher Staatsbürger wird, sollte mehr mitbringen als nur einen langen Aufenthalt. Integration braucht Zeit, Bildung, Sprache und Überzeugung keine politischen Abkürzungen.

Zeit für einen neuen Gesellschaftsvertrag

Wer Deutscher werden will, sollte mehr leisten müssen als nur anwesend zu sein. Eine Rückkehr zu klaren Regeln, anspruchsvollen Standards und echten Integrationsnachweisen ist überfällig. Denn Staatsbürgerschaft ist kein Geschenk sie ist ein Vertrauensvorschuss.

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Verwendete Quellen
  • Mit Material vom Statistisches Bundesamt

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