Albert Pielhau: Traditionsfirma meldet Insolvenz an

Traditionsfirma in der Krise: Stahlverarbeiter Albert Pielhau meldet Insolvenz an
Tradition in der Krise – ein Stahlriese wankt
1879 gegründet, galt die Albert Pielhau GmbH & Co. KG in Hagen als Inbegriff deutscher Industriegeschichte. Über Generationen hinweg war der Name ein Synonym für Präzision, Verlässlichkeit und Stahlkompetenz. Doch jetzt, im Juni 2025, gerät das Familienunternehmen in den Strudel der Wirtschaftskrise mit voller Wucht.
Amtsgericht Hagen, 10. Juni: Die Insolvenz in Eigenverwaltung ist offiziell. 90 Mitarbeitende bangen um ihre Zukunft. Was ist passiert?
Gestiegene Energiekosten und Ukraine-Krieg belasten massiv
Wie viele mittelständische Industriebetriebe kämpfte auch Pielhau in den letzten Jahren mit explodierenden Energiekosten. Der Ukraine-Krieg verschärfte die Situation zusätzlich: Lieferketten gerieten ins Wanken, Stahlpreise stiegen, und der Umsatz schrumpfte spürbar.
Geschäftsführer Ralf Schuhen spricht offen von einem „notwendigen und verantwortungsvollen Schritt“. Die Insolvenz sei kein Aufgeben sondern ein Neuanfang.
Sanierungsverfahren mit Hoffnung: „Entschlossen handeln“
Die gute Nachricht: Der Geschäftsbetrieb soll trotz Krise uneingeschränkt weiterlaufen. Möglich macht das die sogenannte Eigenverwaltung eine Sonderform der Insolvenz, bei der das Unternehmen unter Aufsicht selbst saniert.
Unterstützt wird Schuhen dabei vom renommierten Dortmunder Sanierungsexperten Daniel Meintz. Der Fachanwalt für Insolvenzrecht zeigt sich optimistisch: „Die Chancen sind real wenn jetzt entschlossen gehandelt wird.“
Auch die Beschäftigten bleiben zunächst an Bord: Ihre Löhne sind über das Insolvenzgeld abgesichert. Die Schwestergesellschaft Pielhau Umformtechnik GmbH ist von der Maßnahme nicht betroffen.
Wirtschaftliches Beben im Mittelstand Symbol für eine ganze Branche?
Der Fall Pielhau steht exemplarisch für die wachsende Unsicherheit im industriellen Mittelstand: Energiepreise, geopolitische Krisen und globale Wettbewerbsverzerrungen setzen selbst Traditionsunternehmen unter Druck.
Wie viele andere Betriebe wird auch Pielhau sich jetzt neu erfinden müssen – oder untergehen.
Noch ist nichts verloren aber die Zeit drängt
Was bleibt, ist Hoffnung. Hoffnung auf einen erfolgreichen Neuanfang, auf mutige Entscheidungen, auf wirtschaftlichen Pragmatismus statt politischer Tatenlosigkeit. Die kommenden Wochen entscheiden über die Zukunft eines Unternehmens, das einst mit Stahl Geschichte schrieb.
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