Handball-Meister HB Ludwigsburg stellt Insolvenzantrag

Handball-Meister HB Ludwigsburg stellt Insolvenzantrag
Systembild: HB Ludwigsburg, das Powerhouse im deutschen Frauenhandball, steht vor dem Abgrund © Presse Online GmbH

HB Ludwigsburg insolvent: Handball-Meister kämpft ums Überleben

Der Meister taumelt

Sie galten als das Nonplusultra im deutschen Frauen-Handball vier Meisterschaften, Pokalsieg, Supercup. Der Name HB Ludwigsburg stand für Dominanz, Disziplin und Drama. Doch jetzt droht dem Verein ein ganz anderes Drama: das finanzielle Aus. Der Serienmeister musste Insolvenz anmelden. Wie konnte das passieren?

Der Fall: Wenn Titel keine Rechnungen zahlen

Der Schock kam am Dienstagabend. Die HB Ludwigsburg GmbH & Co. KG, Trägerin der Profiabteilung des Bundesliga-Topklubs, hat Insolvenz beantragt. Das zuständige Amtsgericht Ludwigsburg bestellte Holger Leichtle von der renommierten Kanzlei GÖRG zum vorläufigen Insolvenzverwalter.

Trotz der Hiobsbotschaft läuft der Spielbetrieb weiter vorerst. Doch hinter den Kulissen brodelt es: Sponsorenverhandlungen sind geplatzt, die wirtschaftliche Lage ist angespannt, und die Zeit für eine Sanierung drängt. „Unser Ziel ist es, Voraussetzungen für eine Fortführung des Handballstandorts Ludwigsburg zu schaffen“, so Leichtle.

Ursachen: Sponsoren weg, Zukunft unklar

Die Gründe für die finanzielle Schieflage sind vielschichtig und doch erschreckend konkret. HB-Geschäftsführer Sebastian Götz spricht von einem „gesamtwirtschaftlich angespannten Umfeld“ und verweist auf das abrupte Scheitern vielversprechender Sponsorenverhandlungen. „Diese Absagen nahmen uns die wirtschaftliche Grundlage“, so Götz.

Ein Satz, der tief blicken lässt. Denn selbst Spitzensport schützt nicht vor dem Diktat der Zahlen.

Ein Klub mit Geschichte und Haltung

Die HB Ludwigsburg bis vor Kurzem noch als SG BBM Bietigheim bekannt war in den vergangenen Jahren das Maß der Dinge im deutschen Frauen-Handball. Vier Meistertitel seit 2022, dazu der DHB-Pokal und Supercup in 2025. Eine sportliche Macht aber auch ein Verein mit klaren Werten.

„Unser Team steht für sportliche Exzellenz und eine klare Wertehaltung auf und neben dem Spielfeld“, betont Vorstandschef Christian Köhle. Genau dieses Engagement soll jetzt überleben.

Wie geht es weiter? Zwischen Hoffnung und Ungewissheit

Aktuell laufen strukturierte Gespräche mit Gläubigern, Sponsoren und Verbänden. Ziel: ein tragfähiges Konzept für den Fortbestand des Klubs. Doch die Frage bleibt: Wie viele Chancen bekommt man, wenn das Vertrauen der Geldgeber erschüttert ist?

Die Saisonvorbereitung läuft aber keiner weiß, ob sie auf ein neues Kapitel oder auf ein trauriges Finale zusteuert.

HB Ludwigsburg steht sinnbildlich für den Spagat im Spitzensport: sportliche Höchstleistung auf der einen, wirtschaftlicher Drahtseilakt auf der anderen Seite. Jetzt geht es um mehr als nur Punkte es geht ums Überleben. Wird der Meister zum Märchen oder zur Mahnung?

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Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur SID

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