Gewalt und Antisemitismus bei CSD-Demo in Berlin

Antisemitische Parolen und Gewalt bei queer-palästinensischer Demo am CSD in Berlin
Eskalation am Rand der Regenbogenparade
Berlin feiert doch nicht alle feiern friedlich. Während der Christopher Street Day am Samstag Hunderttausende auf die Straßen lockte, eskalierte parallel eine queer-palästinensische Demo in Kreuzberg. Antisemitische Parolen, Angriffe auf Polizisten, 57 Festnahmen der Tag wurde für viele Einsatzkräfte zum Albtraum.
Gewalt statt Vielfalt: Polizei greift durch
Was als politisches Statement für queere, antikoloniale und propalästinensische Solidarität begann, kippte in offene Gewalt. Flaschen flogen, Farbbeutel wurden geworfen, Fahnenstangen zu Waffen umfunktioniert. Laut Polizei wurden 17 Einsatzkräfte verletzt. Symbole verfassungsfeindlicher und terroristischer Organisationen wurden gezeigt die Veranstaltung wurde aufgelöst.
„Trotz mehrfacher Aufforderung konnte die Versammlungsleitung die Lage nicht deeskalieren“, erklärte ein Polizeisprecher.
Insgesamt wurden 57 Personen festgenommen. Zahlen zu verletzten Demonstrierenden liegen bislang nicht vor.
Palästina-Fahnen und antisemitische Slogans
Nach offiziellen Angaben beteiligten sich etwa 10.000 Menschen an der queer-politischen Demonstration, davon rund 800 mit explizitem Palästina-Bezug. Viele trugen Kufiyas traditionelle Tücher und riefen zur Unterstützung eines „antikolonialen Freiheitskampfes“ auf. Antisemitische Parolen sollen mehrfach gefallen sein. Menschen mit Israelflaggen stellten sich still entgegen.
CSD selbst bleibt friedlich bis auf Störaktionen
Ganz anders die Stimmung bei der offiziellen CSD-Parade: Bunt, laut, politisch. Das Motto „Nie wieder still“ wurde von den Hunderttausenden Teilnehmenden lautstark gelebt. Der Protest richtete sich auch gegen die Bundesregierung besonders Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) geriet ins Visier.
Doch auch hier blieb es nicht bei der reinen Feier. Eine rechtsextreme Gegendemonstration mit rund 30 bis 50 Personen wurde von der Polizei abgeschirmt. Mehrere Festnahmen, unter anderem wegen verbotener Symbole und Verstößen gegen das Waffengesetz, folgten. Drei Beamte wurden verletzt.
Polizei zieht Bilanz: 64 Festnahmen, über 2.000 Einsatzkräfte
Insgesamt waren rund 1.300 Polizistinnen und Polizisten sowie etwa 1.000 private Sicherheitskräfte im Einsatz. Hinzu kamen rund 280 Sanitäterinnen und Sanitäter. Die Gesamtbilanz des Tages: 64 Festnahmen, zahlreiche verletzte Beamte, aber auch Hunderttausende, die friedlich für Toleranz, Vielfalt und Gleichberechtigung demonstrierten.
Was bleibt von diesem Tag? Ein CSD mit Rekordbeteiligung überschattet von Gewalt und Hass. Die queer-palästinensische Demo zeigt, wie schnell politische Anliegen kippen können, wenn sie instrumentalisiert werden. Der CSD will verbinden nicht spalten.
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