Stromausfall in Berlin: Anschlag legt Stadt lahm

Tausende Berliner ohne Strom nach Brandanschlag
Ein gezielter Brandanschlag auf überirdische Starkstromkabel hat in Berlin einen massiven Stromausfall ausgelöst. Besonders betroffen sind Adlershof, Alt-Glienicke, Köpenick und Niederschönweide. Noch immer sind rund 20.000 Haushalte und hunderte Gewerbekunden ohne Elektrizität. Der Netzbetreiber Stromnetz Berlin kündigte an, bis spätestens Donnerstagabend wieder alle Kunden zu versorgen.
Versorgungslage angespannt, Supermärkte reagieren schnell
Seit der Nacht auf Dienstag kämpfen Einsatzkräfte mit den Folgen des Blackouts. Zunächst waren rund 50.000 Haushalte betroffen, auch S-Bahnhöfe, Einkaufszentren und Pflegeheime. Viele Schulen blieben geschlossen.
Supermärkte im betroffenen Gebiet konnten ihre Tiefkühlware retten: „Die Ware wurde sofort in Kühllaster umgelagert“, erklärte Nils Busch-Petersen vom Handelsverband Berlin-Brandenburg. Verluste hielten sich dank Versicherungen und schneller Reaktion in Grenzen.
Reparaturen an Starkstromkabeln hochkomplex
Die zerstörten Kabel im Ortsteil Johannisthal mussten aufwendig ersetzt werden. „Diese Muffen sind mehr als zwei Meter groß und verbinden armdicke Kabel. Sie müssen staubfrei montiert werden das dauert viele Stunden“, so ein Sprecher von Stromnetz Berlin.
Bereits jetzt übertrifft der Stromausfall die Dauer des Blackouts in Köpenick 2019 und ist damit der längste seit mindestens 25 Jahren.
Einschränkungen im Alltag, Handynetz wackelt
Viele Mobilfunkmasten arbeiten nur mit Notstrom. Telefonieren ist eingeschränkt, besonders bei längeren Akkuausfällen. Das Technische Hilfswerk (THW) stellte Leuchttürme und Notstromaggregate bereit. Auch die Feuerwehr betonte, die Nacht sei „weitestgehend ruhig“ verlaufen.
Politik warnt: Kritische Infrastruktur nicht ausreichend geschützt
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) sprach von einer „gründlich geplanten Tat“:
„Gezielt wurden Verteilerstationen ausgesucht, um größtmöglichen Schaden anzurichten.“
Ob das Bekennerschreiben auf der linksradikalen Plattform Indymedia tatsächlich von den Tätern stammt, wird noch geprüft. Es richtete sich gegen Technologiefirmen in Adlershof.
Der SPD-Innenpolitiker Martin Matz sieht Hinweise auf Insiderwissen: „Die betroffenen Kabel waren nicht sofort als relevant für Adlershof zu erkennen.“
Die Grünen fordern, das Ereignis als „Alarmsignal“ zu verstehen. Sicherheitssprecherin Gollaleh Ahmadi warnte: „Unsere kritische Infrastruktur ist weder auf technische Störungen noch auf politisch motivierte Angriffe ausreichend vorbereitet.“
Fazit: Berlin vor einem Weckruf
Der Anschlag legt schonungslos die Verwundbarkeit urbaner Netze offen. Für Berlin bedeutet das nicht nur Tage ohne Strom sondern auch eine Debatte über Sicherheit, Prävention und Schutz lebenswichtiger Infrastruktur.
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Quellen:
- RBB-Inforadio