Stadtwerke Laage insolvent, ein Novum im Norden

Insolvenz der Stadtwerke Laage: Erster kommunaler Energieversorger in Norddeutschland zahlungsunfähig
Erster Stadtwerke-Insolvenzfall im Norden
Die Stadtwerke Laage in Mecklenburg-Vorpommern sind insolvent – erstmals trifft es damit einen kommunalen Energieversorger in Norddeutschland. Den Antrag stellte der Minderheitsgesellschafter Stadtwerke Teterow beim Amtsgericht Rostock. Das bestätigten unter anderem die Ostsee-Zeitung und der NDR.
Kundenversorgung bleibt gesichert
Nach Angaben der vorläufigen Insolvenzverwalterin, der Rostocker Rechtsanwältin Ulrike Hoge-Peters, müssen sich die rund 600 Kundinnen und Kunden keine Sorgen machen. „Es gibt keinerlei Einschränkungen, der Geschäftsbetrieb läuft unbeschadet des vorläufigen Insolvenzverfahrens weiter“, erklärte sie dem NDR. Möglich macht das ein Betriebsführungsvertrag mit den Stadtwerken Teterow, die bereits seit Sommer die operative Verantwortung übernommen haben.
Ursachen: Energiekrise und Schuldenlast
Hintergrund der Pleite sind vor allem die Folgen der Energiekrise. Bei nur wenigen Hundert Abnehmern wirkten sich steigende Beschaffungskosten besonders stark aus. Schon 2022 türmten sich nach Informationen der Ostsee-Zeitung Schulden von rund 1,5 Millionen Euro auf, im Jahr 2023 kamen weitere 1,4 Millionen Euro hinzu. Im September 2025 folgte der Insolvenzantrag.
Politischer Streit um „hausgemachte“ Probleme
In der Stadt Laage wird nun über Verantwortlichkeiten gestritten. Bürgermeister Andreas Lange aus Teterow (parteilos) kritisiert laut Ostsee-Zeitung, die Stadtvertretung habe Preisanpassungen zu lange blockiert. „Die Erhöhungen, die beschlossen wurden, waren ‚politische Preise‘. Aber sie waren nicht kostendeckend“, so Lange.
Die Stadtvertretung in Laage weist den Vorwurf zurück und spricht von einer verzerrten Darstellung. Dass kommunalpolitische Entscheidungen direkten Einfluss auf den wirtschaftlichen Kurs der Stadtwerke hatten, gilt jedoch als unbestritten.
Insolvenzverwalterin sucht Lösungen
Die vorläufige Insolvenzverwalterin Hoge-Peters arbeitet daran, den Betrieb zu stabilisieren. Denkbar sei eine Fortführung durch einen größeren Energieversorger oder eine Restrukturierung. Für die Beschäftigten ändert sich vorerst nichts – sie sind über die Stadtwerke Teterow abgesichert.
Signalwirkung für andere Kommunen
Der Fall zeigt, wie verwundbar kleine kommunale Energieunternehmen sind. Angesichts steigender Energiepreise, Bürokratie und politischer Entscheidungsprozesse könnten weitere Versorger in Bedrängnis geraten. Für viele Bürgerinnen und Bürger stellt sich die Frage, wie sicher die Energieversorgung auf kommunaler Ebene künftig bleibt.
Fazit:
Die Insolvenz der Stadtwerke Laage ist ein Signal für die gesamte Region: Selbst kommunale Energieversorger sind nicht immun gegen die Folgen von Energiekrise und politischen Fehlentscheidungen. Wie es weitergeht, hängt nun von Insolvenzverwalterin und Politik ab.
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Quellen
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Ostsee-Zeitung, Bericht vom 12. September 2025
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NDR, Meldung vom 12. September 2025