NRW-Wahl: Grüne feiern trotz Absturz

NRW-Wahl: Grüne feiern trotz Absturz
Absturz in NRW: Grüne fallen von 20 % auf 13,5 % © Presse.Online

Grüne nach NRW-Kommunalwahl: Absturz oder Erfolgsgeschichte?

Bei der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen haben die Grünen nur noch 13,5 Prozent der Stimmen geholt fünf Jahre zuvor waren es 20 Prozent. Parteichef Felix Banaszak und Fraktionsvize Franziska Brantner geben sich dennoch demonstrativ zufrieden. Doch ist der Optimismus gerechtfertigt?

Grüne verlieren massiv, verkaufen Ergebnis als Erfolg

Fünf Jahre nach ihrem Rekordergebnis in NRW mussten die Grünen kräftig Federn lassen. Von 20 Prozent im Jahr 2020 rutschte die Partei auf 13,5 Prozent ab. Ein herber Rückschlag, den die Parteispitze als „zweitbestes Ergebnis in NRW“ interpretiert. Banaszak sprach nach der Wahl von „Zuversicht“ und „Rückenwind“.

Fakt ist: Die Grünen liegen damit etwas über dem aktuellen Bundestrend von rund 11 Prozent. Im Vergleich zur Bundestagswahl im Januar legten sie in NRW sogar leicht zu (12,4 Prozent).

Gründe für den Absturz

2020 war die Klimabewegung stark, Annalena Baerbock und Robert Habeck standen für Aufbruchsstimmung. Heute ist die Lage anders: Beide haben sich aus der Politik zurückgezogen, die Partei ringt nach ihrer Ampel-Regierungszeit um Orientierung in der Opposition.

Hinzu kommt: Auf dem Land schneiden die Grünen weiterhin schwach ab, während sie in Großstädten punkten mit sozialen Themen wie Wohnen.

Chancen in Stichwahlen

Trotz der Verluste haben die Grünen Chancen auf wichtige Posten.

  • Münster: Tilman Fuchs erreichte über 41 Prozent und könnte erster grüner Oberbürgermeister werden.

  • Bonn: Amtsinhaberin Katja Dörner geht in eine Stichwahl gegen die CDU.

  • Köln, Düsseldorf, Aachen: Auch hier sind grüne Kandidaten in den Stichwahlen vertreten.

Ob die Partei diese Chancen nutzt, entscheidet sich Ende September.

Strategische Fragen für die Zukunft

Parteichefin Brantner betont, man müsse „soziale Fragen nach vorne stellen“. Damit bewegt sich die Partei stärker nach links ein Kurs, der bundesweit in Konkurrenz zur Linkspartei steht. Bei der Bundestagswahl im Januar verloren die Grünen 700.000 Stimmen an die Linke.

Fraktionschefin Katharina Dröge setzt dagegen auf ein anderes Profil: Die Grünen wollten „keine Populisten“ sein, sondern eine „verantwortungsbewusste Oppositionskraft“. Der nächste große Test steht bereits fest: die Landtagswahl in Baden-Württemberg im März, wo Cem Özdemir Ministerpräsident werden will.

Fazit

Die Kommunalwahl in NRW zeigt: Die Grünen haben an Strahlkraft verloren. Doch sie bleiben in den Städten stark und könnten durch erfolgreiche Stichwahlen wichtige Rathäuser erobern. Ob das reicht, um den bundesweiten Abwärtstrend zu stoppen, ist offen.

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Quellen:

  • Landeswahlleiter NRW, Ergebnis der Kommunalwahl 2025

  • Pressekonferenz von Felix Banaszak & Franziska Brantner, Bonn, 15.09.2025

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