Fischsterben an der Ostsee: Polizei beruhigt

Tote Fische am Timmendorfer Strand: Polizei gibt Entwarnung
Ein ungewöhnlicher Fund hat am 16. September Spaziergänger:innen am Timmendorfer Strand aufgeschreckt: Zahlreiche tote Fische wurden in der Ostsee-Brandung entdeckt. Was nach Umweltkatastrophe aussieht, ist laut Polizei und Fachleuten ein natürliches Phänomen.
Tote Fische am beliebten Ostsee-Strand
Die Tiere wurden im Bereich der Seebrücke und am Hundestrand des Ferienorts angespült. Bilder in sozialen Netzwerken wie der Facebook-Gruppe „We love Timmendorfer Strand“ zeigen, wie die Fische reglos im Sand liegen. Viele Urlauber:innen reagierten betroffen: „Was für ein Trauerspiel“, schrieb ein User. Andere fragten sich, ob die Ostsee unter einer akuten Belastung leidet.
Polizei: Keine Ermittlungen, keine Gefahr
Die Polizei Lübeck gab dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) zufolge schnell Entwarnung: „Wir gehen von einem natürlichen Vorgang aus, Ermittlungen gibt es keine“, erklärte eine Sprecherin. Eine Umweltverschmutzung oder ein menschliches Vergehen könne ausgeschlossen werden.
Erklärung der Expert:innen
Fachleute des Landesamtes für Umwelt in Flintbek führten die Situation auf eine länger anhaltende Westwindlage zurück. Dadurch sei der Wasserstand stark gesunken – und mit ihm der Sauerstoffgehalt im betroffenen Abschnitt der Ostsee. „Das passiert sehr oft bei starker Westwindlage“, kommentierte eine Userin in der Timmendorfer Facebook-Gruppe. Sauerstoffreiches Oberflächenwasser werde herausgespült, während sauerstoffarmes Wasser zurückbleibe.
Einige Arten wie Krabben oder Muscheln profitieren sogar von den Kadavern. „Die freuen sich über das köstliche kalte Buffet“, so die augenzwinkernde Beobachtung derselben Nutzerin.
Weitere Ursachen für Fischsterben in der Ostsee
Neben Wind- und Strömungslagen können auch andere Faktoren zu Fischsterben führen. Fachliteratur und Umweltbehörden nennen unter anderem:
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Temperaturschwankungen, die den Sauerstoffbedarf der Fische erhöhen.
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Algenblüten, die durch Nährstoffeinträge insbesondere aus der Landwirtschaft begünstigt werden. Sterben die Algen ab, verbraucht ihre Zersetzung Sauerstoff, was wiederum Fischen und anderen Arten schadet.
Die Ostsee gilt aufgrund ihrer begrenzten Wasserzirkulation als besonders empfindliches Ökosystem. Wissenschaftler:innen mahnen daher seit Jahren, Einträge von Düngemitteln zu reduzieren und das ökologische Gleichgewicht zu stabilisieren.
Fazit: Entwarnung trotz bedrückender Bilder
Für Urlauber:innen bleibt der Anblick der toten Fische ein Schockmoment. Doch Polizei und Umweltamt betonen: Es handelt sich nicht um eine Umweltkatastrophe, sondern um eine natürliche Folge der aktuellen Wetterlage. Wer sich am Strand erholen möchte, muss sich keine Sorgen machen das Baden ist weiterhin ungefährlich.
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Quellen
- Landesamt für Umwelt Schleswig-Holstein