Trump bricht Kanada-Verhandlungen ab

Trump bricht Kanada-Verhandlungen ab
Donald Trump beendet sämtliche Handelsgespräche mit Kanada © Presse.Online

Trump stoppt Kanada-Gespräche, Zölle eskalieren

US-Präsident Donald Trump hat am 23. Oktober 2025 auf seiner Plattform Truth Social alle Handelsverhandlungen mit Kanada offiziell beendet. Als Auslöser nennt er einen Werbespot, in dem der frühere US-Präsident Ronald Reagan kritisch über Zölle spricht. Der Spot, so Trump, sei „betrügerisch“ und habe das Verhältnis zwischen beiden Ländern „massiv beschädigt“.

„Aufgrund ihres ungeheuerlichen Verhaltens WERDEN HIERMIT ALLE HANDELSVERHANDLUNGEN MIT KANADA BEENDET“, schrieb Trump in Großbuchstaben.

Der Schritt markiert den vorläufigen Tiefpunkt eines seit Monaten schwelenden Zollstreits zwischen den beiden Nachbarn.

Trump beendet Kanada-Verhandlungen: Das steckt dahinter

Seit Wochen hatten Vertreter beider Länder über mögliche Lockerungen der US-Zölle auf kanadischen Stahl und Aluminium verhandelt. Washington hatte 2025 Importzölle von bis zu 25 Prozent auf Stahl und 50 Prozent auf Aluminium verhängt. Ottawa reagierte mit Gegenzöllen auf ausgewählte US-Produkte.

Der umstrittene Werbespot, der Trump erzürnt, stammt von einer kanadischen Regierungsinitiative in Ontario. In der Werbung wird Ronald Reagan zitiert, der Zölle als „Jobkiller“ bezeichnet laut Trump ein „Fake-Zitat“. Die Reagan Foundation bestätigte zwar, dass der Clip ohne Genehmigung entstanden sei, wies jedoch jede Manipulation zurück.

Stahl und Aluminium im Zentrum des Zollkonflikts

Kanada ist der wichtigste Aluminium-Lieferant der USA. Rund 80 Prozent der kanadischen Aluminiumproduktion gehen in den amerikanischen Markt ein Volumen von über 13 Milliarden US-Dollar jährlich (Quelle: Statistics Canada).

Mit dem Scheitern der Gespräche drohen weitere Preissteigerungen, Engpässe und Produktionsverlagerungen. Auch US-Industrien wie Automobil-, Bau- und Rüstungssektor spüren die Folgen.

„Diese Entscheidung gefährdet Tausende Arbeitsplätze auf beiden Seiten der Grenze“, warnte die kanadische Industriegewerkschaft Unifor in einem Statement.

Politische und wirtschaftliche Bedeutung

Premierminister Mark Carney reagierte zurückhaltend, aber bestimmt:

„Kanada wird keinem Abkommen zustimmen, das unseren Markt zu unfairen Bedingungen öffnet.“

Für Trump ist der harte Kurs Teil seines wirtschaftspolitischen Markenkerns. Seit seiner Rückkehr ins Amt setzt er auf protektionistische Maßnahmen, um die US-Industrie zu stärken sehr zum Ärger vieler Handelspartner.

Wirtschaftsanalysten befürchten, dass der Abbruch der Gespräche auch das Nordamerikanische Handelsabkommen (USMCA) belasten könnte, das 2026 zur turnusmäßigen Überprüfung ansteht.

Folgen für Europa und Deutschland

Auch europäische Exporteure beobachten die Lage mit Sorge. Sollte der nordamerikanische Handel ins Wanken geraten, könnten globale Lieferketten für Stahl und Aluminium beeinträchtigt werden. Deutsche Automobilhersteller und Maschinenbauer, die auf Rohstoffe aus Kanada setzen, müssten mit Preissprüngen rechnen.

Fazit: Handelskonflikt mit Signalwirkung

Mit der abrupten Absage aller Gespräche schickt Trump ein Signal weit über Nordamerika hinaus: Zölle bleiben sein politisches Druckmittel selbst gegenüber Verbündeten.

Unternehmen in Europa sollten nun prüfen, wie stark sie indirekt von nordamerikanischen Lieferketten abhängen. Der Konflikt könnte noch vor der USMCA-Prüfung 2026 zur Belastungsprobe für den gesamten transatlantischen Handel werden.

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FAQ

F: Warum hat Trump die Gespräche mit Kanada beendet?
A: Wegen eines umstrittenen Werbespots aus Kanada, in dem Ronald Reagan kritisch über Zölle spricht. Trump bezeichnete die Werbung als „betrügerisch“.

F: Welche Branchen sind betroffen?
A: Vor allem die Stahl-, Aluminium- und Automobilbranche. Kanada liefert den Großteil seines Aluminiums in die USA.

F: Was ist das USMCA-Abkommen?
A: Das Nachfolgeabkommen von NAFTA regelt seit 2020 den freien Handel zwischen den USA, Kanada und Mexiko. Eine Überprüfung steht 2026 an.

F: Welche Folgen hat das für Europa?
A: Steigende Rohstoffpreise, Unsicherheit in globalen Lieferketten und potenzielle Marktverschiebungen für europäische Hersteller.

F: Gibt es Chancen auf neue Gespräche?
A: Derzeit nicht. Beide Seiten zeigen sich verhärtet. Beobachter rechnen erst nach der USMCA-Prüfung 2026 mit neuen Ansätzen.

Quellen

  • Reuters: Trump says trade talks with Canada terminated over Reagan ad (23.10.2025)

  • Toronto CityNews: Ontario ad sparks diplomatic tension with Washington (23.10.2025)

  • Blakes Canada Trade Bulletin: U.S.–Canada Tariff Timeline (2025)

  • Statistics Canada (2025): Export Data Aluminium & Steel

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