Mahle baut 1.000 Stellen ab
						Mahle kündigt massiven Stellenabbau an
Der Stuttgarter Autozulieferer Mahle reagiert auf die anhaltende Krise der Autoindustrie mit einem drastischen Sparkurs. 1.000 Arbeitsplätze weltweit sollen gestrichen werden vor allem in der Verwaltung, Forschung und Entwicklung. Betroffen ist insbesondere der Standort Stuttgart, das gab Mahle-Chef Arnd Franz im Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten bekannt.
„Wir müssen unsere Kapazitäten in den indirekten Bereichen reduzieren“, sagte Franz. „Das ist ein Schritt, den wir nicht geplant hatten, der aber notwendig ist.“
150 Millionen Euro Einsparungen pro Jahr
Ab dem kommenden Jahr will Mahle jährlich 150 Millionen Euro zusätzlich einsparen. Zwei Drittel der Kürzungen sollen über Personalkosten, ein Drittel über Sachkosten erfolgen. Etwa die Hälfte der Maßnahmen betrifft Deutschland mehrere hundert Stellen, überwiegend in Stuttgart.
Die Umsetzung soll laut Unternehmensführung sozialverträglich über Abfindungs- und Vorruhestandsprogramme erfolgen. Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern stehen bevor.
Ursachen: Absatzkrise, US-Zölle und China-Druck
Mahle, einer der größten Automobilzulieferer der Welt, leidet wie viele andere Branchenunternehmen unter dem Strukturwandel in der Autoindustrie. Das Verbrenner-Aus in Europa, sinkende Absatzzahlen und der wachsende Preisdruck aus China setzen die Margen unter Druck.
Hinzu kommen unsichere Handelsbedingungen: Neue US-Zölle auf europäische Fahrzeuge und Teile belasten die Exportgeschäfte.
Bereits im Juli hatte Mahle rund 600 Stellen in Deutschland abgebaut, um auf die schwache Marktlage zu reagieren. Ende 2024 beschäftigte das Unternehmen hierzulande noch rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Mahle im Wandel: Elektrifizierung als Hoffnungsträger
Konzernchef Arnd Franz sieht trotz Spardruck Chancen im Wandel: Mahle investiere weiter in E-Mobilität, Wärmemanagement und Batterietechnologien. Diese Bereiche sollen langfristig neue Arbeitsplätze schaffen.
Gleichzeitig räumt Franz ein, dass der Übergang „zeitlich anspruchsvoll“ sei. Während Mahle seine Produktpalette anpasst, bleibt die Kostenseite das zentrale Problem.
Reaktionen aus Politik und Belegschaft
Vertreter der IG Metall kündigten an, den angekündigten Stellenabbau kritisch zu begleiten. „Es kann nicht sein, dass die Beschäftigten die ganze Last der Transformation tragen“, sagte ein Gewerkschaftssprecher.
Auch aus der Landespolitik kommt Besorgnis: Der Standort Stuttgart sei „Herz des industriellen Mittelstands“ und dürfe „nicht weiter ausgehöhlt werden“, so ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg.
Fazit: Strukturwandel trifft Herz der deutschen Autoindustrie
Mahles Sparkurs zeigt, wie tief die Transformation der Autoindustrie greift. Traditionsunternehmen geraten zunehmend zwischen Klimapolitik, globalen Wettbewerb und Technologieumbruch.
Ob der Konzern den Balanceakt zwischen Kostensenkung und Innovation schafft, wird mit darüber entscheiden, wie stark Deutschlands industrieller Kern in Zukunft bleibt.
FAQ
Warum baut Mahle Stellen ab?
Weil die Autoindustrie unter Absatzrückgang, hohen Energiekosten und globalem Wettbewerbsdruck leidet.
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Wie viele Mitarbeiter betrifft es in Deutschland?
Eine mittlere dreistellige Zahl vor allem in Stuttgart.
Wann sollen die Kürzungen beginnen?
Die Umsetzung ist ab 2026 geplant, Gespräche mit Betriebsräten laufen.
Welche Bereiche sind betroffen?
Verwaltung, Forschung und Entwicklung – nicht die Fertigung.
Wie will Mahle sozialverträglich vorgehen?
Durch Abfindungs- und Vorruhestandsprogramme.
Quellen:
- 
Stuttgarter Zeitung / Stuttgarter Nachrichten (Interview mit Arnd Franz)
 - 
dpa / Reuters (Branchendaten, Hintergrund)