Trump gewährt Ungarn Öl-Ausnahme
Trump belohnt Orbán mit Energie-Deal: Orbán feiert historischen Erfolg
Eine Ausnahme, die Europa spaltet
Washington. Eine Entscheidung mit Sprengkraft: US-Präsident Donald Trump hat Ungarns Premier Viktor Orbán eine Sondergenehmigung für russisches Öl und Gas zugesichert. Nach dem Treffen im Weißen Haus sprach Orbán von einem „historischen Durchbruch“.
„Wir haben eine allgemeine, unbefristete Ausnahmegenehmigung für den Kauf von russischem Öl und Erdgas über zwei Hauptpipelines erhalten“, erklärte er gegenüber Journalisten.
Auch ein US-Regierungsbeamter bestätigte gegenüber Bloomberg, Trump habe dem Antrag zugestimmt. Der Präsident selbst zeigte Verständnis für die ungarische Lage: „Sehr schwierig für sie, Öl und Gas aus anderen Gebieten zu beziehen sie haben keinen Zugang zum Meer“, sagte Trump.
Warum Trump Orbán beim russischen Öl entgegenkommt
Ungarn ist einer der größten Abnehmer russischer Energie in der EU und bezieht bis heute über 80 Prozent seines Öls aus Russland. Nach dem Ukraine-Einmarsch 2022 hatte Budapest Ausnahmen von EU-Sanktionen genutzt und von niedrigeren Preisen profitiert.
Mit den neuen US-Sanktionen gegen russische Energieimporte drohte diese Sonderstellung zu kippen bis Orbán persönlich in Washington vorsprach.
Laut Reuters war das Treffen seit Wochen vorbereitet. Trump soll sich offen gezeigt haben, weil Ungarn als Binnenstaat ohne Seehäfen „besondere Herausforderungen“ habe. Gleichzeitig sieht der US-Präsident in Orbán einen möglichen Brückenbauer zu Wladimir Putin.
Orbáns Gegenleistung: Milliarden-Deals mit den USA
Die Ausnahme fällt nicht vom Himmel sie ist Teil eines umfangreichen Wirtschaftspakets. Nach Angaben ungarischer Regierungsvertreter verhandelt Budapest derzeit mit US-Unternehmen über mehrere Projekte:
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100 Mio. $ Vertrag mit Westinghouse Electric Co. für Brennstoff-Lieferungen an das ungarische Atomkraftwerk Paks.
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600 Mio. $ LNG-Abkommen über fünf Jahre zum Kauf von US-Flüssiggas.
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Rüstungs- und Finanzverträge, deren Details noch nicht veröffentlicht wurden.
„Wir wollen ein goldenes Zeitalter unserer Beziehungen beginnen“, sagte Orbán nach dem Treffen. Trump nannte ihn einen „großartigen Anführer“ und fügte hinzu: „Er versteht, wie man Deals macht.“
Kritik aus Europa: Spaltet der Deal die EU?
Die Sonderbehandlung stößt in Brüssel auf Unmut. EU-Diplomaten warnen, dass Washington damit die gemeinsame europäische Linie gegenüber Russland untergräbt. Während Deutschland, Frankreich und Polen strikte Sanktionen umsetzen, profitiert Ungarn von einem privilegierten Zugang zu russischer Energie.
„Das sendet ein gefährliches Signal“, sagte ein EU-Beamter anonym gegenüber Politico Europe. „Wenn Ausnahmen zur Regel werden, verlieren Sanktionen ihre Wirkung.“
Auch geopolitisch birgt der Schritt Risiken: Russland könnte versuchen, über Ungarn weiter Einfluss in die EU zu nehmen wirtschaftlich wie politisch.
„Wunder können geschehen“ und neue Bündnisse auch
Trump nutzte die Begegnung mit Orbán, um auch den Ukraine-Krieg anzusprechen. „Er hat einen guten Draht zu Putin, und das ist wertvoll“, sagte der US-Präsident. Auf die Frage, ob die Ukraine den Krieg gewinnen könne, antwortete Orbán: „Wunder können geschehen.“
Trump ließ offen, ob er selbst ein Treffen mit Wladimir Putin anstrebt schloss es aber nicht aus: „Es gibt immer eine Chance.“
Fazit
Mit der Öl-Ausnahme verschafft Trump Ungarn einen geopolitischen Sonderstatus – und Orbán den größten außenpolitischen Erfolg seiner Amtszeit. Für Europa stellt sich nun die Frage: Wie viel nationale Ausnahme verträgt eine gemeinsame Sanktionspolitik?
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FAQ
F: Welche Energieprodukte umfasst die Ausnahme?
Ungarn darf weiterhin russisches Öl und Gas über die Pipelines Druzhba und TurkStream beziehen.
F: Wie lange gilt die Sondergenehmigung?
Offiziell ein Jahr, laut Orbán „unbefristet“ eine Formulierung, die in Washington bislang niemand bestätigt hat.
F: Welche Gegenleistungen plant Ungarn?
Neue Energie-, Rüstungs- und Investitionsverträge mit US-Firmen im Gesamtvolumen von über 700 Millionen US-Dollar.
F: Was bedeutet das für die EU?
Die Entscheidung könnte die europäische Einheit in der Russlandpolitik schwächen und zeigt, dass Washington eigene strategische Prioritäten verfolgt.
F: Ist Ungarn noch verlässlich auf EU-Kurs?
Politische Beobachter sehen Budapest zunehmend als „Balance-Spieler“ zwischen Ost und West. Orbán selbst nennt es „Realpolitik“.
Quellen:
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Bloomberg News, 7. November 2025
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Reuters World, 7. November 2025
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Politico Europe, 8. November 2025
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The Guardian, 8. November 2025
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AP News, 8. November 2025