Inflation sinkt: Dienstleistungen bleiben teuer

Inflation sinkt: Dienstleistungen bleiben teuer
Inflation sinkt auf 2,3 % doch der Alltag bleibt teuer © Presse.Online

Inflation schwächt sich ab doch nicht überall

Die Inflation in Deutschland hat im Oktober 2025 mit 2,3 Prozent den niedrigsten Wert seit fast zwei Jahren erreicht. Das bestätigte das Statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Zahlen. Während sich der Preisauftrieb verlangsamt, bleibt der Alltag für viele Menschen teuer vor allem durch steigende Kosten bei Dienstleistungen und Mieten.

Dienstleistungen als Preistreiber

Besonders spürbar ist die Teuerung bei Dienstleistungen. Im Vergleich zum Vorjahr kletterten die Preise hier um 3,5 Prozent. Auffällig: Die Personenbeförderung verteuerte sich um ganze 11,4 Prozent, soziale Dienstleistungen um 8,0 Prozent. Auch Krankenhausleistungen legten deutlich zu.
„Dienstleistungen reagieren oft verzögert auf konjunkturelle Veränderungen“, erklärt Prof. Jens Südekum von der Universität Düsseldorf. „Zudem steigen die Löhne im Dienstleistungssektor aktuell stark, was sich direkt in den Preisen widerspiegelt.“

Lebensmittel: Kaffee schießt in die Höhe

Lebensmittel bleiben weiterhin ein Inflationstreiber, wenn auch mit abnehmender Dynamik. Im Oktober lagen sie im Schnitt 1,3 Prozent über dem Vorjahresniveau der niedrigste Stand seit Januar 2025.
Besonders auffällig ist der Kaffeepreis, der um 21,3 Prozent zulegte. Speisefette, Öle und Gemüse wurden dagegen günstiger.

Energiepreise sinken leicht

Positiv wirkt sich die Entwicklung bei Energie aus: Strom, Gas und Kraftstoffe verbilligten sich im Jahresvergleich um 0,9 Prozent. Die sogenannte Kerninflation, die schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, blieb mit 2,8 Prozent stabil.

Ökonomen erwarten stabile, aber erhöhte Preisniveaus

Laut Einschätzung führender Wirtschaftsforscher wird sich die Inflation auf einem niedrigen, aber über dem EZB-Ziel liegenden Niveau einpendeln.
Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig eine Teuerungsrate von zwei Prozent an. Dieses Ziel sei derzeit „in Sichtweite, aber noch nicht erreicht“, so Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.

Im Oktober 2022 lag die Inflation in Deutschland noch bei fast neun Prozent infolge der Energiekrise nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Diese Teuerungswelle gilt nun als überwunden.
Für das laufende Jahr erwarten Ökonomen eine durchschnittliche Inflationsrate von 2,1 Prozent, nach 2,2 Prozent im Jahr 2024.

Fazit: Entspannung ja aber kein Grund zur Sorglosigkeit

Die Preisentwicklung zeigt eine spürbare Entlastung, doch die Lebenshaltungskosten bleiben hoch. Dienstleistungen, Mieten und einzelne Lebensmittel treiben die Inflation weiterhin an. Eine Rückkehr zur Zielmarke von zwei Prozent scheint möglich, aber nicht garantiert.

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FAQ zur Inflation in Deutschland (Oktober 2025)

Was bedeutet „Kerninflation“?
Die Kerninflation misst die Preisentwicklung ohne Energie und Lebensmittel. Sie zeigt die zugrunde liegende Teuerung, unabhängig von kurzfristigen Schwankungen.

Warum sind Dienstleistungen teurer geworden?
Hauptursachen sind steigende Löhne, höhere Betriebskosten und anhaltende Nachfrage etwa bei Mobilität, Pflege oder Freizeitangeboten.

Wie stark ist die Inflation im Vergleich zu den Vorjahren gesunken?
Im Oktober 2022 lag die Inflationsrate bei knapp 9 %, 2024 bei 2,2 %. Der aktuelle Wert von 2,3 % zeigt eine deutliche Stabilisierung.

Wann könnte die Inflation wieder unter 2 % fallen?
Ökonomen halten das frühestens ab 2026 für realistisch, sofern Energiepreise stabil bleiben und keine neuen geopolitischen Krisen eintreten.

Quellen:

  • Statistisches Bundesamt (Destatis), Oktober-Bericht 2025

  • Commerzbank Research, Inflationsprognose November 2025

  • Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln), Herbstgutachten 2025

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