Stuttgart 21: Termin 2026 platzt
Stuttgart 21 erneut verschoben digitaler Tiefbahnhof macht Probleme
Das Bahnprojekt Stuttgart 21 wird noch später fertig als zuletzt angekündigt. Wie aus Projektkreisen und dem Bahn-Aufsichtsrat verlautete, ist eine Eröffnung des Tiefbahnhofs im Dezember 2026 nicht mehr realistisch. Ausschlaggebend sind technische Schwierigkeiten bei der Digitalisierung sowie Verzögerungen beim Bau des neuen Bahnhofs. Die Informationen decken sich mit mehreren übereinstimmenden Medienberichten.
Im Sommer hatte die Bahn noch Hoffnung gemacht: Eine teilweise Inbetriebnahme ab Dezember 2026 schien möglich, zumindest für den Fernverkehr sowie Teile des Regionalverkehrs. Nun zeigt sich, dass die Arbeiten unter weitaus anspruchsvolleren Bedingungen stattfinden als erwartet. Die Bahn verweist in internen Präsentationen auf erschwerte bauliche Abläufe ein deutlicher Hinweis auf den wachsenden Zeitdruck.
Warum Stuttgart 21 immer wieder verschoben wird
Gebaut wird an Stuttgart 21 seit 2010, ursprünglich war eine Fertigstellung 2019 vorgesehen. Doch Klagen, geänderte Brandschutzvorgaben und komplexe Genehmigungsverfahren, etwa im Bereich Artenschutz, warfen das Projekt mehrfach zurück. Hinzu kommt der geologisch anspruchsvolle Untergrund in Stuttgart, der Tunnel- und Tiefbauarbeiten besonders herausfordernd macht.
Stuttgart 21 ist weit mehr als ein neuer Hauptbahnhof: Es handelt sich um eine umfassende Neuordnung des gesamten Bahnknotens. Dazu zählen ein neuer Fernbahnhof am Flughafen, zahlreiche Tunnel, Brücken und über 50 Kilometer neue Schienenwege. Gemeinsam mit der Schnellfahrstrecke Wendlingen–Ulm bildet Stuttgart 21 das Großprojekt „Bahnprojekt Stuttgart-Ulm“.
Digitaler Bahnknoten soll Vorzeigeprojekt werden doch es hakt
Ein zentrales Element des Projekts ist der erste vollständig digitalisierte Bahnknoten Deutschlands. Künftig sollen Züge ausschließlich über das europäische Zugsicherungssystem ETCS gesteuert werden. Klassische Lichtsignale entfallen. Doch genau hier treten laut Projektpartnern die gravierendsten Verzögerungen auf.
Interne Unterlagen sprechen von „Arbeiten unter erschwerten Bedingungen“. Schon bei der letzten Terminverschiebung hatte die Bahn betont, wie groß der technische Aufwand für die Digitalisierung sei. Nun zeigt sich: Die Herausforderungen wurden offenbar unterschätzt.
Kosten steigen weiter Puffer nahezu verbraucht
Parallel explodieren die Kosten seit Jahren. Der Finanzierungsvertrag von 2009 deckte Ausgaben von rund 4,5 Milliarden Euro ab. Offiziell veranschlagt die Bahn inzwischen etwa 11 Milliarden Euro plus einen zusätzlichen Puffer von 500 Millionen. Doch dieser Puffer ist laut Sitzungsunterlagen des Lenkungskreises nahezu aufgebraucht Stand Mai 2025: rund 11,3 Milliarden Euro.
Ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg verschlechterte die Lage im August weiter. Die Richter entschieden, dass die Bahn die milliardenschweren Mehrkosten allein tragen müsse. Eine Berufung wurde nicht zugelassen; die Bahn verzichtete Ende Oktober auf weitere Rechtsmittel.
Wann eröffnet Stuttgart 21? Antwort frühestens Mitte 2026
Einen neuen Termin will der Konzern erst nennen, wenn ein belastbarer Fertigstellungsplan vorliegt. Laut Bahn soll das frühestens Mitte 2026 möglich sein.
Fazit
Stuttgart 21 bleibt eines der umstrittensten und komplexesten Infrastrukturprojekte Deutschlands. Eine zügige Eröffnung rückt erneut in die Ferne und mit jedem Monat wachsen Unsicherheiten sowie Kosten.
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FAQ zu Stuttgart 21
Warum wird Stuttgart 21 erneut verschoben?
Vor allem technische Probleme bei der Digitalisierung und beim Tiefbahnhof verzögern die Arbeiten.
Warum war die Eröffnung 2026 bislang geplant?
Die Bahn wollte den Bahnhof schrittweise öffnen, um Baustellen und Sperrungen besser zu entzerren.
Wie viel kostet Stuttgart 21 inzwischen?
Rund 11 Milliarden Euro zuzüglich eines nahezu aufgebrauchten Puffers.
Wann könnte die Eröffnung stattfinden?
Ein neuer Termin wird frühestens Mitte 2026 genannt.
Was gehört alles zum Projekt Stuttgart 21?
Neben dem neuen Tiefbahnhof entstehen u.a. Tunnelröhren, Brücken, neue Gleise und ein Fernbahnhof am Flughafen.
Quellenangaben
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Deutsche Presse-Agentur (DPA), Berichte aus Projektkreisen
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Spiegel, interne Informationen aus dem Bahn-Konzern und dem Aufsichtsrat