Gärtner Pötschke wieder insolvent, Versand läuft weiter

Gärtner Pötschke wieder insolvent, Versand läuft weiter
Gärtner Pötschke ist wieder insolvent © Presse Online GmbH

Gärtner Pötschke erneut insolvent: Traditionsversand in der Krise

Pflanzenfreunde kennen ihn seit Jahrzehnten: Gärtner Pötschke ein Name, der für Frühlingsvorfreude, blühende Beete und jahrzehntelange Gartenfreude steht. Doch hinter der Idylle tobt ein wirtschaftlicher Sturm. Zum dritten Mal seit 2019 meldet der traditionsreiche Gartenversandhändler Insolvenz an. 112 Jahre Geschichte drohen, im Unkraut wirtschaftlicher Fehlentscheidungen zu vergehen.

Der Versand läuft aber wie lange noch?

Versand läuft weiter, Hoffnung bleibt
Aktuell gehen Bestellungen noch raus, Pflanzen und Sämereien erreichen ihre Empfänger. Doch die Unsicherheit wächst nicht nur bei Kundinnen und Kunden, sondern auch bei den rund 140 Mitarbeitenden, viele von ihnen mit jahrzehntelanger Betriebszugehörigkeit. Für sie steht mehr als ein Job auf dem Spiel: Es geht um Heimat, Identität und die Hoffnung auf einen Neuanfang.

Verwalter versucht Rettung Investor gesucht
Christian Holzmann, vorläufiger Insolvenzverwalter von der Kanzlei Brinkmann & Partner, steht vor einer Mammutaufgabe. Ziel ist die Stabilisierung des laufenden Betriebs und unter Zeitdruck die Suche nach einem Käufer. Denn: Je länger sich eine Lösung verzögert, desto größer wird das Misstrauen im Markt.

Die Ursachen: Wenn Wachstum zum Stolperstein wird

Technik, Kosten, Strategiefehler
Die Gründe für die Zahlungsunfähigkeit sind vielfältig. Laut Insolvenzverwalter spielen vor allem explodierende Logistikkosten, ein Einbruch der Online-Nachfrage und massive technische Probleme im neuen Webshop eine Rolle. Ausgerechnet die digitale Zukunft, die dem Unternehmen eigentlich Stabilität sichern sollte, wurde zur Falle.

Fragwürdige Personalentscheidung im Mai
Für Stirnrunzeln sorgt zudem eine Personalie: Anfang Mai übernahm ein Sohn des Droege-Gründers kurzzeitig die Geschäftsführung doch nur wenige Tage nach dem Insolvenzantrag zog er sich wieder zurück. Ein Zufall? Oder Zeichen interner Differenzen?

Droege Group schweigt Rückendeckung ungewiss
Noch schweigt der milliardenschwere Mutterkonzern. Schon zweimal griff die Droege Group ein, um den Gartenversender zu retten. Doch diesmal bleibt die Frage offen: Gibt es erneut eine Rettung oder ist der Traditionsversandhaus jetzt endgültig auf sich allein gestellt?

Zwischen Tradition und Transformation

Eines der ältesten Versandhäuser Deutschlands
Gegründet 1912, zählt Gärtner Pötschke zu den fünf ältesten Versandhäusern des Landes. Generationen verbanden mit dem Namen den Beginn des Gartenjahres. Doch in einer Branche, in der Amazon, Bauhaus und Co. längst eigene Pflanzensortimente vertreiben, braucht es mehr als Tradition.

Der Kampf um Vertrauen
Das Unternehmen steht symbolisch für viele Mittelständler im Wandel: Wer zu spät digitalisiert, verliert. Doch wer zu schnell umstellt ohne funktionierende Technik oder klare Strategie kann ebenso straucheln. Die Insolvenz ist auch Mahnung an andere Traditionsbetriebe: Wandel braucht Substanz.

Blüht Gärtner Pötschke noch einmal auf?

Noch ist nicht alles verloren. Der Versand läuft, der Insolvenzverwalter kämpft, die Belegschaft hofft. Was fehlt, ist ein Investor mit Weitblick und die Rückkehr zu den Wurzeln: Qualität, Kundenbindung und ein verlässlicher Shop. Denn eines ist klar: Für viele Gartenliebhaber ist Gärtner Pötschke mehr als ein Versender es ist ein Stück Heimat im Karton.

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Verwendete Quellen
  • chip.de