Palästinensischer Präsident Abbas grenzt sich von der Hamas ab

Palästinensischer Präsident geht auf Distanz zur Hamas
Mahmud Abbas distanziert sich klar von der Gewalt der Hamas in Israel, betont jedoch als Palästinenserpräsident auch die Notwendigkeit eines Endes der „israelischen Aggression“. Diese Bemühungen werden jedoch voraussichtlich nur begrenzten Erfolg haben.
Israel. Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas hat sich von der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen distanziert. In einem Telefonat mit dem venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro am Sonntag sagte Abbas, dass die Politik und Handlungen der Hamas nicht die Ansichten des palästinensischen Volkes repräsentieren. Er betonte, dass die alleinige legitime Vertretung der Palästinenser die PLO sei. Später wurde die Kritik an der Hamas aus dem WAFA-Bericht entfernt.
Der ursprüngliche WAFA-Bericht über das Telefonat von Abbas enthielt folgende Aussage: „Der Präsident betonte auch, dass die Politik und Handlungen der Hamas nicht die Ansichten des palästinensischen Volkes repräsentieren und dass die Politik, Programme und Entscheidungen der PLO das palästinensische Volk als dessen einziger legitimer Vertreter repräsentieren“.
Einige Stunden später wurde der Satz geändert in: „Der Präsident betonte auch, dass die Politik, Programme und Entscheidungen der PLO das palästinensische Volk als dessen einziger legitimer Vertreter repräsentieren und nicht die Politik irgendeiner anderen Organisation.“ Weder Abbas noch WAFA erklärten die Änderung.
Abbas lehnt die Tötung von Zivilisten auf beiden Seiten ab und fordert die Freilassung von Gefangenen. Er spricht sich auch für gewaltfreien Widerstand zur Beendigung der israelischen Besatzung aus und betont, dass die „israelische Aggression“ gegen das palästinensische Volk gestoppt werden muss.
Abbas äußerte sich angesichts einer drohenden Bodenoffensive Israels im Gazastreifen mit dem erklärten Ziel, die Hamas zu stürzen. In den letzten Tagen gab es Anzeichen dafür, dass die Bewegung im Gazastreifen an Unterstützung verliert. Hunderttausende Bewohner des Gazastreifens sind bereits in den Süden geflüchtet, wie von Israel berichtet.
Die Hamas kontrolliert den Gazastreifen seit fast zwei Jahrzehnten und hat mehrmals Kriege mit Israel ausgelöst. Vor einer Woche drangen erstmals Hamas-Kämpfer auf israelisches Gebiet vor und töteten in einer beispiellosen Terrorwelle etwa 1.400 Israelis, während rund 160 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden. Dies führte zu einer Solidarisierung mit Israel in einigen Ländern, darunter Österreich, wo auch Pro-Palästina-Demonstrationen stattfanden, bei denen Vernichtungsslogans gegen Israel gerufen wurden.
Während die PLO in den 1990er Jahren eine Friedenslösung mit Israel in Aussicht stellte und eine Autonomieverwaltung in den palästinensischen Gebieten einrichtete, hat sich die Hamas auf die Zerstörung Israels konzentriert. Die radikal-islamische Bewegung wird vom Iran unterstützt und hat Verbindungen zur Hisbollah im Libanon.