EZB senkt Zinsen

EZB senkt Zinsen
EZB senkt den Leitzins © IStock

EZB senkt Leitzins weiter: Was das für Sparer, Wirtschaft und die Inflation bedeutet

Frankfurt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat erneut den Leitzins gesenkt und damit eine geldpolitische Richtung eingeschlagen, die sich deutlich von der Strategie der US-Notenbank Fed unterscheidet. Doch was bedeutet das für Verbraucher, Unternehmen und den Finanzmarkt?

EZB senkt Zinsen fünftes Mal in Folge

Die EZB hat den für Banken und Sparer wichtigen Einlagenzins um 0,25 Prozentpunkte auf 2,75 Prozent gesenkt. Damit reagiert die Notenbank auf die stagnierende Wirtschaft im Euroraum und setzt auf eine lockerere Geldpolitik, um Investitionen und Konsum anzukurbeln.

Volkswirte gehen davon aus, dass dies nicht die letzte Zinssenkung im Jahr 2024 sein wird. Insbesondere Handelskonflikte mit den USA unter Präsident Donald Trump könnten die wirtschaftliche Lage weiter belasten. Gleichzeitig besteht jedoch das Risiko, dass Trumps angedrohte Importzölle die Inflation im Euroraum wieder anfachen.

Was bedeutet die Entscheidung für Sparer?

Die Zinssenkung hat direkte Auswirkungen auf Sparprodukte. Wenn Banken weniger Zinsen für ihre Einlagen bei der EZB erhalten, geben sie diese Entwicklung an ihre Kunden weiter.

Laut einer Analyse des Vergleichsportals Verivox sanken die Zinsen für bundesweit verfügbare zweijährige Festgelder im Januar auf durchschnittlich 2,24 Prozent – der niedrigste Stand seit zwei Jahren. Auch die Tagesgeldzinsen fielen auf 1,56 Prozent.

Günstigere Kredite als Wachstumsimpuls

Nicht nur Sparer sind betroffen. Die EZB hat auch den Zinssatz gesenkt, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld beschaffen können: von 3,15 auf 2,9 Prozent. Das hat positive Effekte für Kreditnehmer:

  • Immobilienkredite könnten günstiger werden.
  • Unternehmen erhalten leichter Zugang zu Finanzierungen.
  • Private Haushalte profitieren von besseren Konditionen für Konsumkredite.

Insbesondere die Bauzinsen sind in den vergangenen Monaten leicht gefallen. Dies könnte den kriselnden Immobilienmarkt in Deutschland stützen.

EZB und Fed: Zwei unterschiedliche Wege

Während die EZB die Wirtschaft mit Zinssenkungen stimulieren will, bleibt die US-Notenbank Fed vorsichtig. Die Federal Reserve entschied, ihren Leitzins in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent beizubehalten.

Fed-Chef Jerome Powell betonte, dass der Weg zur Inflationssenkung „holprig“ sein könne und man sich mit weiteren Zinssenkungen Zeit lassen werde. Die Fed hatte zuvor dreimal in Folge die Zinsen gesenkt, doch nun ist eine Pause angesagt.

Trumps Wirtschaftspolitik sorgt für Unsicherheit

US-Präsident Donald Trump kritisierte die Fed scharf. Er warf der Notenbank vor, nicht entschlossen genug gegen die Inflation vorzugehen. Trump kündigte an, durch Deregulierung, eine Stärkung der US-Energieproduktion und neue Handelsabkommen das Wachstum zu forcieren.

Doch Experten warnen: Trumps protektionistische Handelspolitik könnte die Inflation eher weiter antreiben. Besonders geplante Zölle auf Importe aus China, Kanada und Mexiko könnten weltweite Auswirkungen haben.

Inflation bleibt ein kritischer Faktor

Die Inflationsentwicklung ist entscheidend für die weitere Geldpolitik. Im Dezember 2024 lag die Inflationsrate im Euroraum bei 2,4 Prozent, der höchste Stand seit Juli. Die EZB rechnet damit, dass sich die Rate im Jahresverlauf auf das Ziel von 2,0 Prozent einpendeln wird.

In den USA bleibt die Inflation hartnäckiger: Die Fed prognostiziert für 2024 eine durchschnittliche Teuerung von 2,5 Prozent. Während die US-Wirtschaft trotz hoher Zinsen stabil bleibt, schwächelt die Konjunktur im Euroraum weiter. Hohe Zinsen drosseln das Wachstum, indem sie Kredite verteuern und die Nachfrage senken.

Fazit: Welche Folgen hat die EZB-Entscheidung?

Die erneute Zinssenkung der EZB zeigt: Die Notenbank setzt alles daran, die schwache europäische Wirtschaft zu stabilisieren. Für Verbraucher bedeutet dies günstigere Kredite, aber auch niedrigere Sparzinsen. Unternehmen profitieren von besseren Finanzierungsbedingungen, doch Unsicherheiten durch Handelskonflikte bleiben ein Risiko.

Während die Fed auf eine abwartende Haltung setzt, geht die EZB einen aggressiveren Kurs. Ob dieser die gewünschte Wirkung zeigt oder neue Herausforderungen mit sich bringt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche

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