Ukraine-Krieg: Nato-Mitgliedschaft bleibt unrealistisch

Ukraine-Krieg: Nato-Mitgliedschaft bleibt unrealistisch
Präsident Donald Trump äußert sich während eines Kabinettstreffens im Weißen Haus am 26. Februar in Washington, DC © Andrew Harnik

Trump erteilt Nato-Beitritt der Ukraine eine Absage – Neue Strategie der USA?

Washington. Die Ukraine strebt weiterhin eine Mitgliedschaft in der Nato an, um sich langfristig vor weiteren Angriffen Russlands zu schützen. Doch US-Präsident Donald Trump hat nun klare Worte gefunden: Ein Beitritt des Landes zum Verteidigungsbündnis sei ausgeschlossen. „Ich kann euch sagen, dass ihr die Nato vergessen könnt“, erklärte Trump während einer Kabinettssitzung in Washington.

Debatte um Nato-Erweiterung als Kriegsursache?

Mit Blick auf den Ukraine-Krieg äußerte Trump zudem, dass die Diskussion über eine mögliche Nato-Mitgliedschaft „wahrscheinlich der Grund gewesen ist, warum die ganze Sache angefangen hat.“ Diese Äußerung lässt darauf schließen, dass der US-Präsident zumindest teilweise die Haltung Russlands anerkennt, wonach die Osterweiterung der Nato eine Bedrohung für Moskau darstelle.

Seit nunmehr drei Jahren verteidigt sich die Ukraine mit westlicher Unterstützung gegen die russische Invasion. Trotz wiederholter Forderungen nach einer Aufnahme in die Nato bleibt der Weg dorthin laut US-Regierung ungewiss.

Putin unter Druck – Doch was plant Trump?

In seiner Erklärung ließ Trump durchblicken, dass der russische Präsident Wladimir Putin zwar „ein sehr kluger und listiger Mann“ sei, aber „Zugeständnisse machen muss.“ Der US-Präsident betonte zudem, dass er einen „guten Deal“ anstrebe, bei dem die Ukraine „möglichst viel Land zurückerhält.“

Die genauen Inhalte eines solchen Deals blieben jedoch offen. Kritiker werfen Trump seit Langem vor, gegenüber Russland eine zu nachgiebige Haltung einzunehmen. US-Vizepräsident J.D. Vance verteidigte Trump gegen diese Vorwürfe und erklärte: „Er hat niemandem irgendetwas zugestanden.“

US-Verteidigungsministerium: Nato-Beitritt der Ukraine nicht absehbar

Bereits vor zwei Wochen hatte US-Verteidigungsminister Pete Hegseth bei einem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel erklärt, dass eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine nach dem Ende des Krieges nicht realistisch sei. Dies widerspricht früheren Aussagen der Nato-Führung, die der Ukraine im Jahr 2023 versicherte, dass der Weg zur Mitgliedschaft unumkehrbar sei.

Diese sich wandelnde Position zeigt, dass sich die geopolitischen Interessen der USA in Bezug auf die Ukraine verändern. Trump verfolgt offenbar eine Strategie, die weniger auf konfrontative Bündniszusagen setzt, sondern vielmehr auf wirtschaftliche Zusammenarbeit.

Neues Rohstoff-Abkommen zwischen USA und Ukraine

Parallel zu den politischen Diskussionen hat Trump ein Wirtschaftsabkommen mit der Ukraine angekündigt. Am Freitag soll in Washington ein Abkommen unterzeichnet werden, das die gemeinsame Förderung von Rohstoffen auf ukrainischem Gebiet vorsieht. Die Einnahmen aus diesem Geschäft sollen in einen gemeinsamen Fonds mit den USA fließen.

Jedoch betont das Abkommen keine expliziten Sicherheitsgarantien der USA für die Ukraine. Trump erklärte dazu: „Wir werden Europa dazu bringen, das zu tun.“ Damit unterstreicht er erneut seine Haltung, dass die Verantwortung für die Sicherheit der Ukraine in erster Linie bei Europa liege.

Selenskyj fordert Sicherheitsgarantien – Europäische Partner gefragt

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte sich vor seinem Besuch in Washington besorgt über die US-Strategie. In seiner täglichen Videobotschaft sagte er: „Garantien für Frieden und Sicherheit sind entscheidend, um zu verhindern, dass Russland das Leben anderer Nationen zerstört.“

Nach seinem Treffen mit Trump wird Selenskyj nach Großbritannien reisen, um mit Premierminister Keir Starmer und anderen europäischen Politikern über weitere Unterstützungsmöglichkeiten zu sprechen.

Strategiewechsel der USA mit unklaren Folgen

Die jüngsten Äußerungen und Entscheidungen der US-Regierung deuten darauf hin, dass die Ukraine vorerst keine realistische Aussicht auf eine Nato-Mitgliedschaft hat. Stattdessen setzt Washington auf wirtschaftliche Kooperation, um langfristige Stabilität zu schaffen.

Ob diese Strategie ausreichend ist, um die Ukraine in ihrem Kampf gegen Russland zu stärken, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass die USA ihre Rolle in diesem Konflikt neu definieren – und Europa stärker in die Pflicht nehmen wollen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP