USA starten in Saudi-Arabien neue Gespräche mit Russland

Ein zarter Hauch von Hoffnung: Neue Gespräche zur Waffenruhe in der Ukraine
Riad. Manchmal beginnen große Veränderungen mit kleinen Schritten – oder mit einem Tisch in einem Konferenzraum in Riad. Dort, im Herzen Saudi-Arabiens, treffen derzeit Vertreter der USA, der Ukraine und – indirekt – auch Russlands aufeinander. Das Ziel: den Anfang eines Weges finden, der aus Leid, Zerstörung und Angst hin zu Frieden und Stabilität führen könnte. Kann ausgerechnet in der Wüste ein zarter Hoffnungsschimmer für Europas blutigsten Krieg seit Jahrzehnten entstehen?
Die Vereinigten Staaten, allen voran Präsident Donald Trump, wollen Bewegung in die festgefahrene Lage bringen. Nach einem konstruktiven Treffen mit der ukrainischen Delegation nehmen die US-Gesandten heute Gespräche mit russischen Vertretern auf – getrennt, versteht sich. Es ist Pendeldiplomatie in Reinform: sensibel, diskret, aber mit Ambitionen. Die Idee? Eine begrenzte Waffenruhe – ein Innehalten im Lärm der Raketen und dem Heulen der Drohnen. Klingt das naiv? Vielleicht. Aber ist es nicht höchste Zeit, wenigstens den Versuch zu wagen?
Ein Funke der Zusammenarbeit
Die ukrainische Seite zeigt sich vorsichtig optimistisch. Verteidigungsminister Rustem Umjerow beschreibt die Gespräche als „konstruktiv und informativ“. Vor allem technische Fragen standen im Vordergrund – es ging um den Schutz lebenswichtiger Energieanlagen, kritischer Infrastruktur und, ja, auch um die Versorgung der Bevölkerung in einem bitterkalten Winter. Wer jemals in einer ukrainischen Stadt bei Stromausfall im Februar gefroren hat, der weiß: Frieden beginnt mit funktionierenden Heizungen.
„Unser Team arbeitet völlig konstruktiv, und die Diskussion ist sehr nützlich“, erklärte Präsident Selenskyj auf der Plattform X (ehemals Twitter). Man spürt in seinen Worten den Willen, etwas zu bewegen. Und gleichzeitig die Frustration über die andauernden Angriffe, die selbst während der Gespräche nicht aufhören. Kann man mit jemandem verhandeln, der zugleich weiter feuert?
Die Schatten der Vergangenheit
Der Weg zur Waffenruhe ist nicht frei von Misstrauen. Die Erinnerung an gebrochene Versprechen, an Luftalarme trotz angeblicher Absprachen, sitzt tief. Erst vor wenigen Tagen überzog Russland ukrainische Städte mit einer Welle von Drohnenangriffen. Wie glaubwürdig sind da Gespräche über einen Waffenstillstand?
Putin, so berichten US-Unterhändler, zeige sich gesprächsbereit – zumindest hinter verschlossenen Türen. „Ich habe das Gefühl, er will Frieden“, sagte Steve Witkoff, einer der amerikanischen Vermittler. Eine gewagte Einschätzung, bedenkt man die offizielle Linie des Kremls, die derzeit eher auf Zeitgewinn als auf Zugeständnisse hindeutet. Kremlsprecher Dmitri Peskow mahnte: „Wir stehen erst am Anfang dieses Wegs.“ Klingt diplomatisch – aber auch ernüchternd.
Der Preis des Stillstands
Was steht also zur Diskussion? Vor allem eine beschränkte Feuerpause – insbesondere zum Schutz von Energieanlagen. Aber auch der Schiffsverkehr im Schwarzen Meer steht auf der Agenda. Hier geht es nicht nur um militärische Interessen, sondern um globale Lieferketten, Weizenexporte und damit um das Überleben von Millionen.
Während Diplomaten feilschen, ringen Familien in Charkiw, Odessa oder Mykolajiw mit der Angst vor der nächsten Explosion. Für sie bedeutet jede Stunde ohne Angriff mehr als jedes Protokollpapier in Riad. Frieden beginnt nicht im Palast, sondern in der Gewissheit, dass das eigene Kind sicher zur Schule gehen kann.
Ein Gespräch ist noch kein Durchbruch – aber ein Anfang
Die Gespräche in Saudi-Arabien sind ein Hoffnungsschimmer, nicht mehr – aber auch nicht weniger. Noch gibt es keine Vereinbarung, keine Garantien, keinen Waffenstillstand. Aber es gibt Worte. Und manchmal sind Worte, richtig gewählt und ernst gemeint, der erste Schritt zum Wandel.
Selenskyj bringt es auf den Punkt: „Wer auch immer diesen Krieg verursacht hat, muss ihn beenden.“ Ein Satz wie ein Appell an die Weltgemeinschaft – und an jene, die in Riad an einem Tisch sitzen.
Fazit:
Die Welt schaut nach Riad – nicht mit Euphorie, sondern mit vorsichtigem Interesse. Kann aus diesem Treffen mehr entstehen als ein diplomatischer Flirt? Wird aus einer begrenzten Waffenruhe irgendwann ein dauerhafter Frieden?
Wir wissen es nicht. Noch nicht.
Aber vielleicht, nur vielleicht, ist dies der Moment, an dem Geschichte beginnt, sich neu zu schreiben. Und vielleicht erzählen wir eines Tages davon, wie in der saudischen Hitze die ersten Worte eines Friedens gesprochen wurden – leise, aber entschlossen.
Und Sie? Was glauben Sie – ist echter Friede in greifbarer Nähe, oder bleibt er ein ferner Traum? Schreiben Sie uns. Diskutieren Sie mit. Denn Frieden geht uns alle an.
- Mit Material der Nachrichtenagentur APA