Ultras von Nürnberg und Köln liefern sich Straßenschlacht

Gewalt-Eskalation in Nürnberg: Wenn der Fußball zur Nebensache wird
Freitagabend, 19:55 Uhr, Nürnberger Stadtteil Rennweg. Die Partie zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem 1. FC Köln war längst abgepfiffen – doch für manche war der Abend damit noch nicht vorbei. Statt Abklatschen, Jubel oder Frustverarbeitung kam es zu Szenen, die an Straßenschlachten erinnerten: Zwei vermummte Gruppen, offenbar Ultras beider Lager, gingen mitten in der Ludwig-Feuerbach-Straße brutal aufeinander los.
Was folgte, war eine Eskalation, wie man sie aus Hochrisikospielen kennt – aber selten mit solcher Heftigkeit in einem Wohnviertel erleben muss. Passanten riefen panisch den Notruf, schilderten Prügeleien, Tritte und eine bedrohliche Atmosphäre. Wer dort zufällig unterwegs war, wurde zum unfreiwilligen Augenzeugen einer gezielt gesuchten Konfrontation.
Großaufgebot der Polizei: Jagd auf Randalierer im Stadtgebiet
Die Polizei reagierte blitzschnell und mit voller Stärke. Streifenwagen aus ganz Nürnberg sowie das Unterstützungskommando Mittelfranken wurden zusammengezogen. Im gesamten Stadtgebiet liefen Fahndungen auf Hochtouren – und mit Erfolg: Dutzende Tatverdächtige konnten noch am Abend vorläufig festgenommen werden.
Die ersten Erkenntnisse der Ermittler sprechen eine klare Sprache: Bei den Beteiligten handelt es sich offenbar um organisierte Mitglieder sogenannter Ultragruppen – also jener Szene, die sich oft weniger für den Ball auf dem Platz als für die eigene Macht auf den Rängen interessiert.
Ermittlungen wegen Landfriedensbruch: Polizei sucht Zeugen
Die Nürnberger Kriminalpolizei hat das Verfahren übernommen. Der Verdacht: Schwerer Landfriedensbruch – ein Straftatbestand, der hohe Strafen nach sich ziehen kann. Doch um die Hintergründe vollständig aufzuklären, sind die Ermittler auf Hinweise angewiesen.
Wer hat etwas gesehen oder gefilmt? Die Polizei bittet dringend um Mithilfe: Zeugen können sich unter der Nummer 0911 2112–3333 beim Kriminaldauerdienst Mittelfranken melden. Auch scheinbar kleine Details könnten entscheidend sein – etwa auffällige Kleidung, Fluchtrichtungen oder Kennzeichen.
Zwischen Fußballleidenschaft und Fanatismus – wie weit darf Fan-Kultur gehen?
Natürlich gehört Emotion zum Fußball. Rivalität, Gesänge, Fahnen – all das macht die Faszination des Spiels aus. Aber wo hört Leidenschaft auf und wo beginnt blinder Hass? Wenn Spiele zum Vorwand für Gewaltexzesse werden, braucht es eine ehrliche Debatte über die Rolle radikaler Fangruppen – und deren Einfluss auf das Gesamtbild einer Sportart, die Millionen verbindet.
Sind wir bereit, den Preis für diese Eskalationen zu zahlen? Oder braucht es mutigere Schritte seitens Vereine, Polizei und Gesellschaft, um klare Grenzen zu setzen?
Gewalt darf kein Nebenschauplatz des Fußballs sein
Was am Freitagabend in Nürnberg geschah, ist ein Weckruf. Nicht nur für Sicherheitsbehörden, sondern auch für die Clubs und die Liga. Denn jede Eskalation dieser Art beschädigt das Image des Fußballs – und schreckt Familien, Kinder und friedliche Fans ab.
Jetzt sind Aufklärung, Konsequenzen und klare Haltung gefragt. Denn Fußball soll verbinden – nicht spalten.
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- polizei.bayern.de