Baerbock verlässt Bundestag für UN-Posten in New York

Annalena Baerbock: Vom Bundestag ins Zentrum der Weltpolitik
Ab September steht sie an der Spitze eines der wichtigsten Gremien der Welt: Annalena Baerbock wird Präsidentin der UN-Generalversammlung und verlässt dafür den Bundestag. Ein Schritt, der für internationale Sichtbarkeit sorgt, aber auch innenpolitische Fragen aufwirft.
Ein Abgang mit Symbolkraft
Annalena Baerbock, einst grüne Kanzlerkandidatin und zuletzt Außenministerin, hat ihren Platz im Deutschen Bundestag offiziell zum 1. Juli geräumt. Der Grund: Ihre neue Rolle als Präsidentin der UN-Generalversammlung, deren Amtszeit am 9. September beginnt. Auf der Bundestagsseite wurde ihr Ausscheiden bereits vermerkt. Damit endet vorerst auch ihre nationale parlamentarische Laufbahn zumindest für dieses Kapitel.
Rhetorisch geschult, international vernetzt, ambitioniert: Kaum eine deutsche Politikerin war so polarisiert und präsent zugleich. Ihr Wechsel in die internationale Arena wirkt fast wie der Schlusspunkt einer politischen Metamorphose von der Parteipolitikerin zur globalen Akteurin.
Was bedeutet das neue Amt?
Die Präsidentschaft der UN-Generalversammlung gilt als ehrenvolles, aber primär protokollarisches Amt. Sie unterscheidet sich klar von der machtpolitischen Rolle des UN-Generalsekretärs. Dennoch wird erwartet, dass Baerbock, die als energisch und rhetorisch stark gilt, dem Amt ein neues Profil geben könnte auch im Sinne einer feminisierten, wertebasierten Außenpolitik.
Mit einem Brutto-Grundgehalt von rund 13.000 Euro monatlich steuerpflichtig und ohne Zuschläge wird Baerbocks Position durch Deutschland finanziert. Es ist eine Praxis, die üblich ist und bei der der Einsatz des Herkunftslands erwartet wird. Zum Vergleich: Bundestagsabgeordnete verdienen aktuell gut 11.200 Euro monatlich plus Pauschalen, ab Juli rund 600 Euro mehr.
Verlust für die Grünen, Chance für die Außenwirkung?
Innenpolitisch stellt sich die Frage, ob die Grünen den Abgang ihrer prominenten Ex-Ministerin als Signal der Schwäche oder der Selbstverwirklichung deuten. Fakt ist: In ihrem Wahlkreis Potsdam unterlag sie klar unter anderem gegen Olaf Scholz. In den Bundestag kam sie über die Brandenburger Landesliste.
Während manche von einem politischen Rückzug sprechen, interpretieren andere den Wechsel als strategische Weichenstellung: Deutschland braucht Gesichter auf globaler Bühne, die den Multilateralismus mit Überzeugung vertreten gerade in einer Welt, in der diplomatische Lösungen rar werden.
Baerbocks internationale Mission auch ein Stück Deutschland
Die UN-Generalversammlung ist ein Ort symbolischer Macht. Dort, wo Worte oft mehr zählen als Waffen, könnte Baerbock Akzente setzen: gegen autoritäre Tendenzen, für globale Gerechtigkeit, für Klimaschutz und Frieden.
Zugleich markiert ihr Schritt eine Zäsur: für ihre Partei, für die deutsche Außenpolitik und für Baerbock selbst. Ob sie in ein paar Jahren zurückkehrt? Möglich. Doch jetzt beginnt ein neues Kapitel. Eines, das viele Schlagzeilen schreiben dürfte.
Von Berlin nach New York was bleibt, was kommt?
Mit dem Wechsel an die Spitze der UN-Generalversammlung verabschiedet sich Annalena Baerbock aus dem Bundestag zumindest vorerst. Ihr Schritt zeigt: Politik endet nicht an nationalen Grenzen. Ob sie in New York mehr bewegen kann als in Berlin? Die Welt wird zuschauen.
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