Streit um Irans Atomanlagen spaltet Washington

Geheimdienst-Zoff in Washington: Wie stark trafen die US-Angriffe Irans Atomprogramm?
Wie viel Wahrheit steckt in Trumps „totaler Auslöschung“?
Ein geopolitisches Erdbeben erschüttert Washington ausgelöst nicht durch Bomben, sondern durch widersprüchliche Informationen. Nachdem die USA gemeinsam mit Israel mehrere iranische Atomanlagen angegriffen haben, entbrennt in der US-Hauptstadt ein politischer Machtkampf: Wie stark wurde das iranische Atomprogramm wirklich beschädigt? Und warum fehlen plötzlich zentrale Stimmen im Informationsfluss zum Kongress?
Massive Angriffe begrenzter Effekt?
Am vergangenen Wochenende hatten US-Streitkräfte gemeinsam mit Israel das Atomprogramm des Iran ins Visier genommen. Zwei Anlagen wurden mit bunkerbrechenden GBU-57-Bomben attackiert, eine dritte mit Tomahawk-Marschflugkörpern zerstört. Präsident Trump sprach euphorisch von einer „totalen Auslöschung“ und einer „perfekten Operation“. Doch eine erste Einschätzung des militärischen Geheimdienstes DIA sorgt für Irritation: Der Schaden sei real aber begrenzt. Demnach wurde das Programm lediglich um einige Monate zurückgeworfen.
Was wie eine technische Randnotiz klingt, entwickelt sich zum politischen Pulverfass.
Warum Tulsi Gabbard nicht mitreden darf
Als der US-Kongress am Donnerstag über die Angriffe informiert werden soll, plant das Weiße Haus, vier ranghohe Vertreter zu schicken: Verteidigungsminister Pete Hegseth, Außenminister Marco Rubio, CIA-Chef John Ratcliffe und General Dan Caine. Doch eine fehlt auffällig: Tulsi Gabbard, Direktorin der nationalen Geheimdienste und die bislang schärfste Kritikerin der Angriffspolitik.
Gabbard hatte noch im März erklärt, dass der Iran nicht an einer Atombombe baue was diametral zu Trumps Begründung für den Angriff steht. Insider berichten, sie sei bewusst von der Informationsrunde ausgeschlossen worden.
Widersprüche im Weißen Haus
Brisant: Ein Schreiben von Trump an den Sprecher des Repräsentantenhauses spricht nun von einem iranischen Atomwaffenprogramm obwohl US-Geheimdienste dieses bisher verneint hatten. Der Widerspruch ist so eklatant, dass sogar Senator Charles Schumer fordert: „Diese Informationsblockade muss sofort aufgehoben werden.“
Was wusste Trump wirklich? Und auf welcher Grundlage befahl er die Angriffe?
Ein tiefer Riss durch Washingtons Sicherheitsapparat
Die CIA stellt sich inzwischen demonstrativ hinter Trumps Darstellung. Laut Direktor Ratcliffe sei der Schaden in den iranischen Atomanlagen so schwer, dass ein Wiederaufbau „Jahre“ dauern werde. Auch Tulsi Gabbard ruderte zurück: Auf X erklärte sie, die Angriffe hätten die Anlagen „nachhaltig beschädigt“.
Doch die Uneinigkeit bleibt. Während Trump den Angriff als Meisterleistung feiert, äußern sich Militärvertreter wie General Caine deutlich zurückhaltender. Seine nüchterne Analyse: „Es gab schwere Schäden aber keine Garantie, dass das Atomprogramm dauerhaft gestoppt wurde.“
Fazit: Machtkampf statt Aufklärung
Die USA haben mit ihren Angriffen ein internationales Signal gesetzt doch intern herrscht Chaos. Was als strategischer Erfolg verkauft wurde, droht zur innenpolitischen Zerreißprobe zu werden. Wenn selbst die Sicherheitschefs sich öffentlich widersprechen, ist das Vertrauen der Bürger und Verbündeten in Gefahr.
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