ICE-Razzia im Park: L.A. unter Schock

ICE-Razzia im Park: L.A. unter Schock
Berittene Einheiten, gepanzerte Fahrzeuge in einem Park voller Familien © Presse Online GmbH

Bundesrazzia im Sommercamp: ICE-Einsatz im Park schockiert Los Angeles

Es sind Bilder, die man sonst aus Kriegsgebieten kennt: schwer bewaffnete Beamte, berittene Einheiten, gepanzerte Fahrzeuge mitten im Herzen von Los Angeles. Genauer gesagt: im MacArthur Park, einem lebendigen Stadtteil mit hohem Migrantenanteil. Am Montagmorgen rückte die US-Einwanderungsbehörde ICE mit einem massiven Aufgebot an auf der Suche nach Menschen ohne gültige Papiere.

Was folgte, war nicht nur ein polizeilicher Zugriff, sondern ein gesellschaftlicher Schockmoment.

Ein Stadtviertel in Angst und eine Bürgermeisterin, die Klartext spricht

Während Kinder in einem Sommertagescamp spielten, durchkämmten ICE-Beamte das Areal. Eltern gerieten in Panik, Anwohner:innen berichteten von Reizgas und Einschüchterung. Die Reaktion der Stadt ließ nicht lange auf sich warten: L.A.s Bürgermeisterin Karen Bass erschien noch am selben Tag im Rathaus und fand klare Worte. „Unamerikanisch“ sei dieser Einsatz, eine „Machtdemonstration, die Angst und Chaos stifte“.

Der Angriff galt laut Behörden Menschen ohne Aufenthaltsstatus doch getroffen hat er ein ganzes Viertel. Bass’ Wutrede ging viral. Ihr Appell: „Was ist mit den wahren Kriminellen? Drogendealer? Gewalttäter? Stattdessen Kinder und Familien im Park!“

Politische Inszenierung oder notwendige Maßnahme?

Dass die ICE-Razzia nur wenige Tage nach der Verabschiedung eines neuen Bundeshaushalts mit deutlich mehr Mitteln für Einwanderungskontrollen stattfand, bleibt kein Zufall. Aktivist Ron Gochez sprach gegenüber der Los Angeles Times von einer „perversen PR-Show“. Tatsächlich waren bereits kurz nach Beginn der Aktion Bilder in sozialen Medien zu sehen als ginge es mehr um Inszenierung als um Sicherheit.

Zwischen dem 6. und 22. Juni hatte ICE bereits über 1.600 Menschen in L.A. festgenommen doch der Einsatz im MacArthur Park setzte ein neues Zeichen. Ob gezielt oder politisch motiviert: Das Vertrauen in staatliche Institutionen hat in der betroffenen Community einen massiven Schaden erlitten.

Ein Park als Symbol: Zwischen Kinderspielplatz und Krisenzone

Der MacArthur Park ist mehr als nur eine Grünfläche. Er ist Rückzugsort, Spielwiese, Treffpunkt für Familien aber auch ein Brennpunkt. Zwischen Straßenhändlern und Drogenkonsum wird hier das urbane Leben sichtbar. Doch die Militarisierung des öffentlichen Raums durch ICE lässt einen bitteren Nachgeschmack zurück. Besonders in einem Viertel, das ohnehin oft am Rand der Gesellschaft steht.

Was bleibt nach dem Schock?

Der ICE-Einsatz im MacArthur Park wirft eine zentrale Frage auf: Wo endet Sicherheit – und wo beginnt staatlich legitimierte Einschüchterung? Klar ist: Wenn Sommercamps zu Einsatzorten werden und Kinder in die Schusslinie geraten, ist etwas grundlegend falsch.

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Verwendete Quellen
  • latimes.com