Reiff-Insolvenz: 450 Jobs in Gefahr, Betrieb läuft weiter

Traditionsunternehmen im Krisenmodus: Was hinter der Reiff-Insolvenz steckt
Seit 115 Jahren ein Begriff in der Branche nun droht der Absturz: Die Reiff Technische Produkte GmbH mit Hauptsitz in Baden-Württemberg hat Insolvenz angemeldet. Der Betrieb mit rund 450 Beschäftigten ist zahlungsunfähig, doch die Maschinen stehen nicht still: Reiff will sich im Rahmen eines Eigenverwaltungsverfahrens neu aufstellen.
Was steckt hinter der Krise eines Unternehmens, das jährlich über 100 Millionen Euro Umsatz macht und wie geht es weiter?
„Marktdruck hat uns an die Grenzen gebracht“
In einer nüchternen Mitteilung bestätigt das Unternehmen den Schritt. Der Grund? Ein „herausforderndes Marktumfeld“ eine oft genutzte, aber nicht weniger bittere Wahrheit in Zeiten globaler Verwerfungen, angespannter Lieferketten und billigeren Konkurrenzprodukten.
Reiff verkauft Kupplungen, Atemmasken, technische Bauteile – ein breites Portfolio, das jedoch zunehmend unter Druck gerät. Einige Produkte werden im eigenen Haus gefertigt, doch der Wettbewerb vor allem durch günstigere Anbieter aus dem Ausland – lässt die Margen schrumpfen.
Insolvenz in Eigenregie mit Restrukturierungsexperten an Bord
Trotz Insolvenz läuft der Geschäftsbetrieb weiter an acht Standorten, darunter auch in Chemnitz und Leipzig. Geschäftsführer Alec Reiff, Urenkel des Gründers, erklärt:
„Die Entscheidung war schwer, aber alternativlos. Jetzt geht es darum, das Vertrauen unserer Mitarbeitenden und Partner zu erhalten.“
Der Familienbetrieb setzt auf Eigenverwaltung das heißt: Die Geschäftsführung bleibt verantwortlich. Unterstützung kommt von außen: Die Kanzlei Görg begleitet die Sanierung, mit den erfahrenen Experten Holger Leichtle und Thomas Rieger.
115 Jahre Reiff und jetzt?
Das Unternehmen mit tiefen Wurzeln in der Region steht für Qualität und Kontinuität doch in disruptiven Zeiten reicht Tradition allein nicht mehr. Wie viele Mittelständler kämpft Reiff mit dem Spagat zwischen Preisdruck, Digitalisierung und Lieferketten-Stabilität.
Trotz Krise gibt sich das Management kämpferisch:
„Wir wollen Reiff stabilisieren und erhalten“, heißt es in der Pressemitteilung.
Ob das gelingt, hängt jetzt auch von den Gläubigern, Kunden und nicht zuletzt der Moral der Belegschaft ab.
Insolvenz muss kein Ende sein oft ist sie der Startpunkt für einen Neuanfang. Die kommenden Wochen entscheiden über die Zukunft von Reiff – und vielleicht auch über den Kurs vieler deutscher Mittelständler in einem brutalen Marktumfeld.
Bleiben Sie dran: Wir verfolgen für Sie, wie es mit Reiff weitergeht.
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