Auerswald insolvent: Rettung durch KI und IT-Security?

Insolvenz in Niedersachsen: Traditionsfirma Auerswald kämpft ums Überleben
Cremlingen bei Braunschweig. Ein weiteres mittelständisches Unternehmen steht unter Druck: Der renommierte Telefonanlagen-Hersteller Auerswald hat Insolvenz angemeldet. Und doch: Dies ist keine Kapitulation, sondern der Versuch eines mutigen Neustarts mit Hightech, KI und IT-Security im Fokus.
Die Auerswald-Gruppe, ein Familienunternehmen in dritter Generation, hat ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet. Das Amtsgericht Braunschweig gab dem Antrag der Auerswald GmbH & Co. KG sowie der Auerswald Gesellschaft für Datensysteme mbH am 29. Juli statt. Damit bleibt die Geschäftsführung unter Christian Auerswald im Amt ein deutliches Zeichen: Hier übernimmt man Verantwortung.
Warum Auerswald jetzt auf Digitalisierung setzt
Noch vor wenigen Jahren galten die Kommunikationslösungen des Unternehmens als Musterbeispiel für den deutschen Mittelstand: Telefonanlagen, IP-basierte Systeme, Systemtelefone alles „Made in Germany“. Doch die Welt hat sich verändert.
Die Gründe für die Schieflage lesen sich wie das Who’s who aktueller Krisen:
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Nachwirkungen der Corona-Pandemie,
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gestörte Lieferketten durch den Ukraine-Krieg,
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zuletzt die schwächelnde Konjunktur.
Der Effekt: Unternehmen halten Investitionen zurück gerade im IT-Bereich.
Doch genau hier will Auerswald jetzt angreifen. Die neue Produktstrategie zielt auf IT-Security und KI-gestützte Kommunikationstechnologien. Bereits im Mai hatte das Unternehmen diese Neuausrichtung angekündigt jetzt folgt die operative Umsetzung unter Insolvenzschutz.
Was bedeutet das für Kunden und Mitarbeiter?
Trotz Insolvenz betont das Unternehmen: Der Geschäftsbetrieb läuft uneingeschränkt weiter. Die rund 110 Mitarbeitenden wurden informiert, ihre Gehälter sind dank Insolvenzgeld für drei Monate gesichert. Auch die Lieferfähigkeit gegenüber Bestandskunden sei nicht gefährdet.
„Wir haben uns bewusst für die Eigenverwaltung entschieden, um die Neuausrichtung aktiv zu gestalten“, sagt Geschäftsführer Christian Auerswald.
Die Sachwalter Christian Hausherr und Laars Schoppe begleiten das Verfahren im Sinne der Gläubiger.
KI als letzter Ausweg? Ein mutiger Schritt mit Signalwirkung
Die Entscheidung, den Fokus künftig auf Künstliche Intelligenz und IT-Sicherheitslösungen zu legen, ist mehr als ein Strategiepapier. Sie ist ein Weckruf an den Mittelstand: Wer überleben will, muss innovieren.
In einer Branche, in der die Großen wie AVAYA oder Unify selbst unter Druck stehen, könnte der Fokus auf spezialisierte, sichere Kommunikationslösungen ein entscheidender Vorteil sein vor allem für kleine und mittlere Unternehmen, die sich mit der Digitalisierung oft schwertun.
Fazit: Kein Stillstand sondern ein Weckruf für den Mittelstand
Auerswalds Insolvenz ist ein Schock aber auch eine Chance. Für das Unternehmen, aber auch für eine gesamte Branche, die sich neu erfinden muss. Der Mittelstand braucht sichere, smarte Kommunikation und vielleicht ist gerade ein Sanierungsverfahren der Anfang vom Comeback.
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- crn.de: Auerswald