MBDA startet neue Taurus-Produktion für Bundeswehr

Taurus kehrt zurück: Neue Schlagkraft für die Bundeswehr
Eine Waffe, die tief trifft politisch wie militärisch. Der Rüstungskonzern MBDA plant, die Produktion der Taurus-Marschflugkörper wiederaufzunehmen. Im „Handelsblatt“ bestätigte Geschäftsführer Thomas Gottschild: „Wir stehen bereit, die Produktion umgehend anzustoßen.“ Die Botschaft ist klar Deutschland will rüstungspolitisch wieder aufrüsten.
Der Hintergrund: Viele der 600 ab 2004 beschafften Taurus-Systeme gelten als technisch veraltet oder nicht einsatzbereit. Doch die geopolitische Lage hat sich verändert. Russland marschiert, die Ukraine ruft und Berlin zögert.
MBDA und die Taurus-Rakete: Rückgrat für den Ernstfall
Der Taurus KEPD-350 ist kein gewöhnliches Rüstungsprodukt. Mit rund fünf Metern Länge, einem Gewicht von fast 1,4 Tonnen und einer Reichweite von bis zu 500 Kilometern ist er eine Hochpräzisionswaffe ausgelegt für den Einsatz gegen tief gelegene Bunker, Kommandostrukturen und Munitionsdepots.
Sein Vorteil: Er fliegt autonom im Tiefflug unter dem Radar, gelenkt durch vier voneinander unabhängige Navigationssysteme. Beim Aufprall durchbricht er selbst gehärtete Strukturen dort explodiert dann der 480 Kilogramm schwere „Mephisto“-Sprengkopf.
Die Bundeswehr spricht vom „modernsten Flugkörper der Luftwaffe“. Einmal abgefeuert, lässt sich der Taurus kaum aufhalten und noch schwerer ignorieren.
Was kostet ein Taurus? Die Rechnung hinter dem Rüstungsgeschäft
2,1 Milliarden Euro so hoch ist laut Medienberichten der geplante Modernisierungs- und Nachrüstungsaufwand. Umgerechnet wären das rund 3,5 Millionen Euro pro Rakete. Doch laut Fabian Hoffmann von der Universität Oslo liegt der reine Stückpreis wohl eher bei 1,75 bis 2 Millionen Euro ohne Schulung, Logistik oder Wartung.
Ein teures Spielzeug? Vielleicht. Aber eines, das im Ernstfall entscheidet, wer Distanz wahren kann und wer nicht.
Ukraine fordert Taurus doch Deutschland bremst
Immer wieder hat die Ukraine Deutschland um Taurus-Raketen gebeten. Bisher erfolglos. Der Grund: die Reichweite. Mit 500 Kilometern könnte Kiew russisches Kernland treffen ein Tabu für Berlin. Die Sorge: Deutschland könnte so direkt zur Kriegspartei werden.
Gleichzeitig kursieren Berichte, dass ukrainische Kampfjets wie Su-24 oder Su-27 technisch in der Lage wären, Taurus-Raketen zu tragen. Die politische Dimension ist explosiv im wahrsten Sinne.
Fazit: Hightech-Waffe mit politischer Sprengkraft
Die Taurus-Produktion steht sinnbildlich für eine Zeitenwende in der deutschen Rüstungspolitik. Was früher undenkbar war, wird nun vorbereitet: die Rückkehr einer Waffe mit strategischem Mehrwert und strategischem Risiko.
Was denkst du? Sollte Deutschland Taurus-Raketen liefern oder weiter abwarten?
🔔 Folge @Presse.Online für fundierte Analysen, starke Storys & die Themen, über die Deutschland morgen spricht.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen Reuters und AFP