Gastronomie unter Druck: Gäste essen kaum noch

Ozempic-Effekt in der Gastronomie: Warum Gäste immer weniger essen
Ein neuer Trend am Tisch: Warum das Restaurant leer bleibt obwohl es voll ist
Es klingt wie ein Witz, doch Gastronomen sehen sich mit einer ernsten Entwicklung konfrontiert: Die Gäste kommen aber sie essen nicht. Statt Vorspeise, Hauptgang und Dessert gibt’s immer öfter nur ein Glas Wasser oder ein kleines Tatar. Die Ursache? Medikamente wie Ozempic, die ursprünglich für Diabetiker entwickelt wurden und jetzt den Appetit vieler Menschen zügeln.
Was bedeutet das für die ohnehin krisengeplagte Gastronomie? Eine Branche, die sich gerade von Pandemie, Inflation und Personalmangel erholen will, droht vom nächsten Konsumtrend überrollt zu werden.
Die Gastro kämpft und nun schrumpfen auch noch die Bestellungen
„Früher hieß es: zu teuer, zu eng, zu laut“, erzählt Gastroplaner Daniel Marbot im Interview mit 20Minuten.ch. „Heute heißt es: zu große Portionen.“ Immer mehr Gäste bestellen bewusst nur eine Vorspeise und teilen sich den Hauptgang. Der Grund: Medikamente wie Ozempic, Wegovy oder Mounjaro, die den Hunger reduzieren.
Für Küchenchefs und Betreiber ist das keine Lappalie. Denn das klassische Menü mit drei Gängen rechnet sich Mini-Portionen dagegen sind betriebswirtschaftlich ein Albtraum. Die fixen Kosten bleiben, der Bon sinkt. Für eine Branche, die ohnehin schon ums Überleben kämpft, ist das ein weiteres Puzzlestück in der Krise.
Die TikTok-Diät kommt im Restaurant an
Was früher im Fitnessstudio begann, findet heute am Esstisch statt und auf Social Media. Unter dem Hashtag #Ozempic berichten TikTok-Nutzer, dass sie in Restaurants kaum noch essen können weil sie schlicht keinen Appetit haben. Die Folge: volles Lokal, halbleere Teller, knappe Kassen.
Rhetorische Frage gefällig?
Was macht ein Wirt, wenn der Tisch besetzt ist aber niemand bestellt?
Mini-Portion statt Mega-Menü? Der Gastro-Experte hat einen Rat
Daniel Marbot sieht in dem Trend keine kurzzeitige Erscheinung, sondern eine langfristige Herausforderung: „Die Menschen kommunizieren offen, dass sie mit Medikamenten abnehmen und deshalb nur wenig essen. Wir müssen reagieren.“
Sein Vorschlag: Mini-Portionen mit voller Qualität. Kleine Teller, raffinierte Zubereitung, transparente Kalkulation. Und: psychologisches Umdenken. Denn wenn weniger tatsächlich mehr wird, müssen Gastronomen ihr Konzept neu denken und zwar schnell.
Fazit: Die Gastrobranche braucht mehr als neue Rezepte sie braucht neue Ideen
Die Gäste verändern sich. Die Gastronomie auch? Ob Ozempic-Effekt, Fachkräftemangel oder Preisdruck die Branche steht am Scheideweg. Doch statt über leere Teller zu klagen, könnten clevere Gastronomen den Trend nutzen: Mit durchdachten Mini-Menüs, kreativen Kombis und einem offenen Dialog mit ihren Gästen.
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- 20Minuten.ch