NRW-Polizei: 14.600 € für Kaffeemaschine im: Innovation Lab

Kostenexplosion im Innovation Lab: NRW-Polizei kaufte Kaffeemaschine für 14.600 Euro
Die Zukunft der Polizei mit Luxuskaffee?
Ein Ort, an dem die Polizei von morgen entsteht so beschreibt NRW-Innenminister Herbert Reul das „Innovation Lab“ in Duisburg. Ein Zukunftslabor mit 500 Quadratmetern Bürofläche, modernster Technik und einem Ausblick auf den Duisburger Hafen. Doch was als Leuchtturmprojekt begann, entwickelt sich zum kostspieligen Skandal. Denn: Der Landesrechnungshof deckte nun massive Budgetüberschreitungen auf inklusive einer Kaffeemaschine im Wert eines Kleinwagens.
Millionen für Technik und Luxusausstattung
Statt der ursprünglich geplanten 250.000 Euro verschlang das „Innovation Lab“ laut Rechnungshof stolze 4,66 Millionen Euro Steuergeld. Allein für Videotechnik wurden 3,7 Millionen Euro fällig. Hinzu kamen eine Einbauküche für 35.000 Euro und zwei Stühle für zusammen 13.800 Euro.
Doch ein Detail sorgt für besonderes Aufsehen: Eine „La Cimbali S20“-Kaffeemaschine, gekauft für 14.600 Euro. Das Gerät kann 96 Kaffeespezialitäten zubereiten, 200 Tassen pro Tag liefern und ist via App steuerbar. Eine Investition, die Fragen aufwirft.
„Völlig ausufernde Kostenentwicklung“
Der Landesrechnungshof NRW kritisiert: Die Kosten seien „leichtfertig genehmigt“ worden. Eine erste Erhöhung um 1,5 Millionen Euro wurde laut Bericht sogar nur telefonisch zwischen Projektleitung und Innenministerium abgesprochen ohne schriftliche Dokumentation. Für Rechnungshof-Präsidentin Brigitte Mandt ein Unding: „So geht das bitte nicht.“
Ministerium verteidigt High-End-Gerät
Das Innenministerium wiederum verteidigt die Anschaffung: Die Maschine werde regelmäßig bei Veranstaltungen und Besuchergruppen eingesetzt, rund 300 bis 500 Menschen pro Monat kämen ins Innovation Lab. Das Gerät müsse daher „gastronomischen Ansprüchen“ genügen.
Doch der Eindruck bleibt: Hier wurde geklotzt statt gekleckert auf Steuerzahlerkosten.
Kein Einzelfall: Auch in Lahr wird teuer gebrüht
Luxus-Kaffee gibt’s nicht nur in NRW. Auch im Rathaus der 50.000-Einwohner-Stadt Lahr (Baden-Württemberg) wurden im Mai 2024 zwei Kaffeemaschinen und ein Rollcontainer für zusammen 17.400 Euro beschafft. Die Begründung: „Nutzung mit repräsentativem Charakter“. Die Empörung folgte prompt.
Fazit: Wenn Steuerzahler für Latte Macchiato zahlen
Ob Duisburg oder Lahr solche Ausgaben sind Wasser auf die Mühlen all jener, die mehr Transparenz und Sparsamkeit im öffentlichen Dienst fordern. Innovation und Fortschritt sind wichtig doch sie dürfen nicht zur Spielwiese für Prestigeprojekte verkommen.
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- mit Material bon Badische Zeitung