Block-Prozess: Drahtzieher gesteht Tat
Block-Prozess: Mutmaßlicher Drahtzieher Tal S. gesteht Beteiligung an Entführung
Im Hamburger Landgericht hat am Donnerstag der mutmaßliche Drahtzieher der Kindesentführung um die Steakhouse-Erbin Christina Block ausgesagt. Der Israeli Tal S. gab gleich zu Beginn seine Beteiligung an der Tat zu und sprach von einer „Rettungsaktion“.
Geständnis im Block-Prozess
„Ich werde über den Fall mehr erzählen“, sagte der 36-Jährige am siebten Verhandlungstag. Die Aktion in der Silvesternacht 2023/24 sei keine Entführung, sondern eine Rettung gewesen. Laut Anklage soll er jedoch gemeinsam mit Komplizen den zehnjährigen Jungen und das 13-jährige Mädchen gewaltsam aus der Obhut des Vaters in Dänemark geholt haben.
Neben S. sind die Unternehmerin Christina Block sowie ein Anwalt aus ihrer Unternehmensgruppe Hauptangeklagte. Block weist die Vorwürfe entschieden zurück für sie gilt die Unschuldsvermutung.
Geplanter Einsatz in der Silvesternacht
S. schilderte vor Gericht, wie er Ende Dezember 2023 nach Hamburg reiste und sich mit einer Sicherheitsfirma auf den Weg nach Dänemark machte. Ziel: In der Silvesternacht „aktiv zu werden“. Man habe die Familie des Vaters, Stephan Hensel, überwacht und geplant, die Erwachsenen „zu neutralisieren“ und die Kinder mitzunehmen.
Das „Neutralisieren“ habe bedeutet, Hensel mit Tesafilm außer Gefecht zu setzen. Als die Familie das Haus verließ, nutzten die Männer die vermeintlich „goldene Chance“. Tal S. sprang auf Hensel, hielt ihn am Boden fest, während die Kinder ins Auto gebracht wurden.
Flucht nach Deutschland
„Und dann sind wir einfach losgefahren“, schilderte der Angeklagte. Die Kinder hätten sich jedoch gewehrt und versucht zu fliehen. Er habe sie schließlich mit Panzertape ruhiggestellt. Verletzen habe er sie nach eigener Aussage nie wollen.
Nach stundenlanger Fahrt seien sie auf einem Hof in Deutschland angekommen. Dort sei auch Christina Block selbst erschienen – gemeinsam mit ihrer Tochter. S. beschrieb sie als unsicher und bewegt. Er habe ihr gesagt, sie müsse nun um die Herzen ihrer Kinder kämpfen.
Verteidigung und Unschuldsvermutung
Blocks Anwalt Ingo Bott betonte, die Aussagen von S. zeigten klar, dass seine Mandantin keine Kenntnis vom Tatplan gehabt habe. Block selbst weist jegliche Vorwürfe zurück.
Reue des Angeklagten
Heute bereue er sein Handeln, erklärte S. „Ich möchte mich bei Herrn Hensel entschuldigen. Ich wollte ihn nicht verletzen.“ Er habe damals geglaubt, helfen zu können.
Gesellschaftliche Dimension
Der Fall um die Familie Block sorgt bundesweit für Schlagzeilen. Er wirft Fragen über die Rolle privater Sicherheitsfirmen und die Gefahren selbst ernannter „Rettungsaktionen“ auf. Zugleich erinnert er daran, dass Familienkonflikte vor allem juristisch und nicht mit Gewalt gelöst werden müssen.
Fazit
Der Prozess gegen Christina Block und ihre Mitangeklagten wird fortgesetzt. Ob die Aussagen von Tal S. die Vorwürfe entkräften oder erhärten, bleibt abzuwarten. Klar ist: Die Entführung der Kinder beschäftigt nicht nur das Gericht, sondern auch die Öffentlichkeit.
🔔 Folge @Presse.Online für fundierte Analysen, starke Storys & die Themen, über die Deutschland morgen spricht.
Quellen:
-
dpa / NDR – Berichterstattung zum Prozessauftakt
-
Hamburger Abendblatt – Prozessberichte aus dem Landgericht