THTR Hamm: Betreiber insolvent

Insolvenz beim THTR Hamm: Streit um Rückbaukosten eskaliert
Das Hochtemperatur-Kernkraftwerk THTR in Hamm-Uentrop, seit 1989 außer Betrieb, steht erneut im Fokus: Die Betreiberfirma HKG hat Insolvenz beantragt. Hintergrund ist der ungelöste Streit um Rückbaukosten in Milliardenhöhe.
Insolvenz nach gescheitertem Rückbau-Finanzplan
Wie das Amtsgericht Dortmund bestätigte, wurde ein Insolvenzverfahren gegen die Hochtemperatur-Kernkraftwerk GmbH (HKG) eröffnet. Auslöser war die gescheiterte Finanzierung des geplanten Rückbaus. Zuvor hatte die „Wirtschaftswoche“ über den Vorgang berichtet.
Die HKG, an der Energieversorger wie RWE sowie mehrere Stadtwerke beteiligt sind, wollte Bund und Land Nordrhein-Westfalen an den Kosten beteiligen – jedoch ohne Erfolg. Sowohl das Landgericht Düsseldorf als auch das Oberlandesgericht lehnten entsprechende Klagen ab.
Milliardenkosten für Rückbau unklar
Die Kosten sind enorm: Bereits seit der Stilllegung wurden über 440 Millionen Euro allein für den sogenannten „sicheren Einschluss“ aufgewendet. Bund, Land NRW und HKG-Gesellschafter teilten sich diese Ausgaben.
Im nordrhein-westfälischen Landtag war 2021 von 753 Millionen Euro Gesamtkosten die Rede. Inzwischen kursieren deutlich höhere Schätzungen – teilweise ein Mehrfaches dieser Summe.
HKG-Geschäftsführer Volker Dannert erklärte:
„Damit steht die HKG unverändert vor der Situation einer ungeklärten Finanzierung der Restabwicklung des einst von Bund und Land NRW initiierten Forschungsprojekts.“
Nukleare Sicherheit nach Angaben gesichert
Das Amtsgericht bestellte den Dortmunder Anwalt David Bunzel zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Ziel sei es, den Rückbau auch unter Insolvenzbedingungen „geordnet fortzuführen“.
Das NRW-Wirtschaftsministerium betonte, die nukleare Sicherheit sei nicht gefährdet. Sollte die HKG notwendige Maßnahmen nicht mehr leisten können, sei eine Ersatzvornahme durch Fachunternehmen vorbereitet.
Politische Dimension des Streits
Das THTR Hamm war in den 1970er-Jahren ein Prestigeprojekt von Bund und Land NRW. Doch der Betrieb war von Störfällen und hohen Kosten geprägt. 1989 wurde der Reaktor endgültig abgeschaltet.
Die aktuelle Insolvenz wirft Fragen auf: Wer trägt künftig die Last der Rückbaukosten Steuerzahler, Energieversorger oder beide? Kritiker fordern klare Zuständigkeiten, um langwierige juristische Auseinandersetzungen zu vermeiden.
Fazit
Die Insolvenz der HKG markiert ein neues Kapitel im Streit um das THTR Hamm. Für Anwohner, Steuerzahler und Politik steht fest: Die ungelöste Kostenfrage wird Deutschland noch lange beschäftigen.
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Quellen
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Wirtschaftswoche, Bericht vom 25.09.2025
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Amtsgericht Dortmund, Mitteilung zum Insolvenzverfahren