Matratzen Direct AG schließt alle Filialen

Matratzen Direct AG schließt alle Filialen
Matratzen Direct AG schließt alle Filialen © Presse.Online

Matratzen Direct AG schließt: 300 Jobs weg, alle Filialen dicht

Alle Filialen dicht, Traditionshändler vor dem Aus

Die Matratzen Direct AG stellt zum Jahresende 2025 den Betrieb ein. Betroffen sind 97 Filialen in ganz Deutschland, der Onlineshop sowie rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Abverkauf hat bereits begonnen, spätestens zum 31. Dezember schließen die Türen endgültig.

Das Unternehmen, bekannt unter der Marke MFO Matratzen, hatte Ende März beim Amtsgericht Köln ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Ziel war es, Kosten zu senken und einen Investor zu finden. Doch nach Gesprächen mit über 40 potenziellen Käufern zog auch der letzte Interessent zurück. Ohne frisches Kapital sei eine Zukunft „wirtschaftlich nicht tragfähig“, so das Unternehmen.

Gründe für das Scheitern: Inflation, Unsicherheit, Branchenkrise

2023 erzielte Matratzen Direct einen Umsatz von 34,4 Millionen Euro, musste jedoch einen Verlust von 1,2 Millionen hinnehmen. Laut Geschäftsführung hemmten Inflation und das umstrittene Heizungsgesetz die Konsumlaune. Viele Verbraucher verschoben größere Anschaffungen.

Hinzu kamen strukturelle Probleme: Der Jahresabschluss 2023 wies eine bilanzielle Überschuldung von über 29 Millionen Euro aus.

Auch die Konkurrenz kämpft: 2024 kündigte das Start-up Emma eine Entlassungswelle an, die traditionsreiche Breckle-Gruppe ging in die Insolvenz. Branchenkenner sehen die aktuellen Entwicklungen als Spiegel einer gesättigten und preissensiblen Marktlandschaft.

Fast 100 Jahre Firmengeschichte vom Werk zum Outlet

Die Ursprünge reichen zurück ins Jahr 1929, gegründet als Bettina Federkernwerk in Köln. Über Jahrzehnte entwickelte sich daraus die Matratzen Factory Outlet AG (MFO) mit Hunderten Filialen.

Ein harter Rückschlag kam 2013: Der Bundesgerichtshof untersagte zentrale Werbepraktiken, weil die Bezeichnung „Outlet“ irreführend sei. Kurz darauf musste das Werk in Elsdorf schließen, begleitet von einem massiven Räumungsverkauf.

Nach einem Neustart unter dem Namen Matratzen Direct und einer weiteren Restrukturierung 2017 folgte nun das endgültige Aus.

Stimmen aus dem Verfahren

„Die Suche nach Investoren war intensiv, aber letztlich ohne Erfolg“, teilte die Geschäftsführung mit. Der gerichtlich bestellte Sachwalter bestätigte: „Ohne Kapital lässt sich das Geschäftsmodell nicht fortführen.“

Für die Beschäftigten bedeutet das vor allem Unsicherheit. Gewerkschaftsvertreter fordern nun schnelle Unterstützung bei der Vermittlung in neue Jobs.

Fazit: Ein Branchenriese verschwindet

Mit dem Aus von Matratzen Direct verliert Deutschland einen der bekanntesten Matratzenhändler. Für Kundinnen und Kunden bedeutet das vor allem Rabatte beim Abverkauf für die Beschäftigten jedoch harte Brüche in ihrer Lebensplanung.

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Quellen

  • Amtsgericht Köln, Mitteilung zur Eigenverwaltung (2025)

  • Geschäftsbericht Matratzen Direct AG 2023

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