Hamas pocht auf Nachverhandlungen

Hamas akzeptiert Trumps Gaza-Plan, doch fordert Nachverhandlungen
Die islamistische Hamas hat erstmals signalisiert, Teile des von US-Präsident Donald Trump vorgelegten Friedensplans für den Gaza-Krieg zu akzeptieren. Gleichzeitig fordert die Terrororganisation jedoch Nachverhandlungen, Israel lehnt dies strikt ab.
Hamas akzeptiert Teile des Plans aber nicht alle
Die Hamas teilte am Samstagabend mit, sie sei grundsätzlich bereit, alle noch lebenden und auch die toten Geiseln freizulassen. Voraussetzung sei die im Plan vorgesehene Freilassung von palästinensischen Gefangenen in Israel. Zudem müsse der Austausch „unter angemessenen Bedingungen vor Ort“ stattfinden, Details dazu ließ die Hamas offen.
Nach Angaben des israelischen Senders i24news gebe es für Nachverhandlungen jedoch keinen Spielraum. Israel bestehe auf einer klaren Annahme oder Ablehnung. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte bereits angekündigt: Im Falle einer Ablehnung werde der Gaza-Krieg fortgesetzt.
Details des Trump-Plans
Der von Trump vorgestellte Plan sieht vor:
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Freilassung aller 48 Geiseln binnen 72 Stunden
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Israel entlässt rund 250 lebenslang verurteilte Häftlinge und etwa 1.700 nach dem 7. Oktober 2023 Inhaftierte
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Einrichtung einer Übergangsregierung palästinensischer Technokraten unter internationaler Aufsicht
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Keine Annexion oder dauerhafte Besetzung des Gazastreifens durch Israel
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Internationale Stabilisierungstruppe (ISF) und Sonderwirtschaftszone für Wiederaufbau
Hamas-Mitglieder, die ihre Waffen niederlegen, könnten Amnestie erhalten oder ausreisen. Kein Einwohner des Gazastreifens soll zur Ausreise gezwungen werden.
Trump setzt Ultimatum
Nur wenige Stunden vor der Hamas-Antwort hatte Trump ein letztes Ultimatum gestellt: Zustimmung bis Sonntagabend (Ortszeit Washington). In sozialen Netzwerken erklärte er, die Hamas sei „eingekesselt“ und nur noch durch seine Zustimmung vor der Zerschlagung bewahrt. Der Plan sei die einzige Möglichkeit, „mit dem Leben davonzukommen“.
Zustimmung der Palästinensischen Autonomiebehörde
Auch die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) äußerte sich positiv zum US-Plan. Sie sprach von einem „wichtigen Schritt“, der den Weg zu einer Zweistaatenlösung ebnen könne. Trumps Initiative erhielt zudem Unterstützung von mehreren westlichen Staaten.
Hintergrund: Der Gaza-Krieg begann nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 verschleppt wurden.
Offene Fragen und Risiken
Unklar bleibt, ob die Hamas die geforderte Beteiligung an der politischen Zukunft des Gazastreifens durchsetzen kann. Israel und die USA lehnen dies strikt ab. Beobachter warnen: Sollten die Nachverhandlungen scheitern, droht eine erneute Eskalation der Gewalt.
Fazit
Der US-Friedensplan ist ein diplomatischer Balanceakt. Während Trump ihn als „einzige Chance auf Frieden“ präsentiert, bleibt die Umsetzung hoch umstritten. Hamas’ Forderung nach Nachverhandlungen könnte die fragile Dynamik schnell kippen.
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Quellen
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i24news (Israelischer TV-Sender)
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Associated Press (AP)
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Statements von Hamas, Donald Trump, Benjamin Netanjahu, Palästinensische Autonomiebehörde