Insolvenz schockiert: Knaack-Krane in der Krise

Knaack-Krane meldet Insolvenz, Hamburger Krantradition vor dem Aus
Ein Traditionsunternehmen im Ausnahmezustand
Nach über 60 Jahren gerät ein Stück Hamburger Stadtgeschichte ins Wanken: Die bekannte Kranvermietung Knaack-Krane hat am 26. September 2025 beim Amtsgericht Delmenhorst Insolvenz beantragt. Zuvor war bereits die Muttergesellschaft Hüffermann-Gruppe aus Wildeshausen zahlungsunfähig geworden.
Das Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitenden zählt seit seiner Gründung 1963 zu den führenden Kran- und Schwerlast-Dienstleistern Norddeutschlands.
Bekannt wurde Knaack-Krane auch durch seine Einsätze im Volksparkstadion, wo Sänger Lotto King Karl jahrelang per Kran seine Hymne „Hamburg, meine Perle“ präsentierte.
Warum die Traditionsfirma scheiterte
Die Pleite von Knaack-Krane steht in direktem Zusammenhang mit der Insolvenz der Muttergesellschaft Hüffermann-Gruppe, die bereits am 22. September einen Antrag auf Insolvenz stellte. Das Amtsgericht Delmenhorst bestellte den Bremer Rechtsanwalt Tim Beyer von der Kanzlei Görg zum vorläufigen Insolvenzverwalter.
Der Geschäftsbetrieb laufe an allen Standorten zunächst weiter, teilte Görg mit. Die wirtschaftliche Lage habe sich jedoch „nach drei Jahren Rezession und globalen Unsicherheiten weiter verschlechtert“.
Neben hohen Energiekosten und Lieferkettenproblemen hätten auch US-Einfuhrzölle von bis zu 50 Prozent auf Stahl- und Maschinenkomponenten den Handel mit Krananlagen erheblich belastet.
Die Hüffermann-Gruppe hatte in den vergangenen Jahren stark expandiert mit teuren Investitionen in neue Liebherr-Krane, Übernahmen (darunter Knaack) und einer massiven Erweiterung ihres Fuhrparks. Diese Expansion führte zu hoher Kapitalbindung und wachsenden Fixkosten, die in einem schwächelnden Markt kaum noch zu stemmen waren.
Zahlungsprobleme und Stillstand im Betrieb
Wie der Weser-Kurier und t-online berichten, kam es zuletzt zu verzögerten Gehaltszahlungen: Eine Überweisung vom 25. September traf erst am 2. Oktober ein. An zwei Tagen konnte nur eingeschränkt gearbeitet werden, weil Mautgeräte und Tankkarten ausgefallen waren ein deutliches Zeichen für die angespannte Liquidität.
Für die Mitarbeitenden sichert derzeit das Insolvenzgeld die Löhne. Wie viele Arbeitsplätze langfristig erhalten bleiben, hängt davon ab, ob Investoren gefunden und Teile des Unternehmens fortgeführt werden können.
„Wir prüfen alle Sanierungsoptionen und suchen nach tragfähigen Lösungen für Standorte und Beschäftigte“, erklärte Insolvenzverwalter Tim Beyer gegenüber der Fachzeitschrift bi-medien.
Auswirkungen auf die Branche
Der Fall Knaack-Krane steht exemplarisch für die Lage vieler mittelständischer Industrie- und Dienstleistungsbetriebe in Deutschland: gestiegene Materialkosten, Handelsbarrieren, Energiepreise und geopolitische Unsicherheiten setzen der Branche stark zu.
Zudem zeigt der Fall, wie riskant aggressive Wachstumsstrategien ohne stabile Kapitalstruktur werden können. Für Hamburg und Norddeutschland bedeutet der mögliche Verlust von Knaack-Krane auch eine Schwächung der regionalen Bau- und Logistikbranche.
Gibt es eine Chance auf Rettung?
Insolvenzverwalter Beyer hält eine übertragende Sanierung also die Übernahme von Vermögenswerten und Personal durch einen Investor für denkbar. Entscheidend ist jedoch, ob sich in den kommenden Wochen ein tragfähiges Konzept findet.
Für die Stadt Hamburg wäre ein endgültiges Aus mehr als ein wirtschaftlicher Verlust es wäre das Ende eines Unternehmens, das über Jahrzehnte Synonym für norddeutsche Ingenieurskraft und Verlässlichkeit war.
Ob Knaack-Krane noch einmal aufsteht, hängt von Investoren, Vertrauen und Zeit ab. Für viele bleibt die Hoffnung, dass der Traditionsname weiterlebt.
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Quellen:
- bi-medien.de, 27.09.2025
- Weser-Kurier, 03.10.2025
- t-online.de / Hamburg, 04.10.2025