Thunberg: Abschiebung nach Griechenland geplant

Thunberg: Abschiebung nach Griechenland geplant
Systembild: Festgehalten, kritisiert, abgeschoben? Laut Berichten soll Greta Thunberg am Dienstag nach Athen ausgeflogen werden © Presse.Online

Greta Thunberg vor Abschiebung nach Festnahme auf Gaza-Flotte

Greta Thunberg steht erneut im Zentrum internationaler Schlagzeilen: Nach ihrer Festnahme durch israelische Streitkräfte soll die 22-jährige Aktivistin am Dienstag nach Griechenland abgeschoben werden. Das berichten israelische Medien in der Nacht zum Montag.

Thunberg war vergangene Woche an Bord eines Bootes der sogenannten „Gaza-Flotte“, die den israelischen Küstenblockade symbolisch durchbrechen wollte. Die Schiffe wurden rund 70 bis 80 Seemeilen vor der Küste Gazas gestoppt. Neben Thunberg befanden sich laut den Organisatoren über 200 weitere Aktivistinnen und Aktivisten an Bord.

Warum Greta Thunberg abgeschoben wird

Nach Angaben der israelischen Behörden handelte es sich bei der Aktion um eine „politisch motivierte Provokation unter dem Deckmantel humanitärer Hilfe“. Israel habe die Boote gestoppt, um eine Verletzung der Blockade zu verhindern, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums gegenüber Reuters.

„Alle Beteiligten wurden gemäß internationalem Recht behandelt“, erklärte das israelische Außenministerium.

Laut israelischen Medien soll Griechenland die Kosten für den Rückflug übernehmen. Mit Thunberg sollen 27 weitere griechische Aktivisten ausgeflogen werden.

Kritik an Haftbedingungen Israel widerspricht

Thunberg und andere Beteiligte erheben schwere Vorwürfe gegen die Bedingungen ihrer Inhaftierung. Sie berichteten von unzureichender Verpflegung, Wassermangel, unhygienischen Zellen und harten Sitzbänken.

„Ich wurde ohne ausreichendes Wasser und unter miserablen Bedingungen festgehalten“, sagte Thunberg laut The Guardian.

Israels Regierung weist diese Anschuldigungen entschieden zurück. Ein Sprecher des Justizministeriums erklärte gegenüber AP News:

„Den Gefangenen standen Wasser, Mahlzeiten, medizinische Versorgung und rechtliche Unterstützung zur Verfügung. Die Vorwürfe sind unbegründet.“

Nach israelischen Medienberichten sollen Thunberg und andere Aktivisten zudem ihre Handys ins Meer geworfen haben, um angeblich Kontakte und Geldflüsse zu Unterstützern der Flotte zu verschleiern.

Internationale Reaktionen und Symbolkraft

Die Festnahme und geplante Abschiebung Thunbergs lösten weltweit Kritik aus. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International forderten eine unabhängige Untersuchung der Vorgänge. Auch aus Europa kamen mahnende Stimmen:

„Jeder Staat ist verpflichtet, die Rechte inhaftierter Personen zu achten auch im Kontext sicherheitspolitischer Maßnahmen“, sagte eine Sprecherin der EU-Kommission.

Thunbergs Beteiligung verleiht der Aktion enorme Symbolkraft: Die einstige Klima-Ikone hat sich in den vergangenen Monaten zunehmend in propalästinensischen Kampagnen engagiert und ihre Klimabewegung um politische Botschaften erweitert.

Was die Abschiebung bedeutet

Die geplante Abschiebung von Greta Thunberg nach Griechenland ist mehr als nur eine diplomatische Formalität. Sie wirft Fragen über Menschenrechte, Aktivismus und den Umgang mit internationalen Protestbewegungen auf.
Ob Thunberg juristisch gegen ihre Behandlung vorgehen wird, ist offen sicher ist jedoch: Der Fall hat das Potenzial, die Debatte um Israels Blockadepolitik und die Grenzen von zivilem Ungehorsam neu zu entfachen.

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Quellen

  • The Guardian: Greta Thunberg detained by Israeli navy after Gaza flotilla
  • Times of Israel: Greta Thunberg set to be deported from Israel Monday on flight to Athens
  • Reuters: Israel stops Gaza aid boats, sparking criticism
  • AP News: Israel denies mistreatment claims after detaining Gaza flotilla activists

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