Ermittlungen gegen Mastbetriebe: KFC reagiert

Ermittlungen gegen Mastbetriebe: KFC reagiert
Tierschutz-Skandal in Brandenburg © Presse.Online

Ermittlungen gegen Hähnchenmastbetriebe in Brandenburg

In Brandenburg laufen derzeit Ermittlungen gegen drei Hähnchenmastbetriebe wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das Tierschutzgesetz. Betroffen sind Anlagen in den Landkreisen Oder-Spree, Oberhavel und Prignitz. Laut den Staatsanwaltschaften Neuruppin und Frankfurt (Oder) geht es um mögliche Tierquälerei in großem Umfang.

Die Verdachtsfälle wurden durch Videomaterial der Tierrechtsorganisation Aninova ausgelöst. Die Aktivisten dokumentierten beengte Ställe, verletzte Tiere und hygienische Missstände. Aufnahmen zeigen offenbar tote Tiere zwischen lebenden Hähnchen ein Anblick, der für Empörung sorgt.

Fleisch ging auch an KFC, Fast-Food-Kette reagiert

Die betroffenen Betriebe belieferten die Plukon Food Group, einen der größten Geflügellieferanten Europas. Plukon wiederum liefert Geflügelfleisch an zahlreiche Handelsketten darunter auch die Fast-Food-Kette KFC.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe zog KFC umgehend Konsequenzen. In einer Stellungnahme hieß es:

„Die geschilderten Zustände sind inakzeptabel und verstoßen gegen unsere Tierwohl-Standards. Diese Betriebe wurden sofort ausgelistet.“

Laut Plukon stamme weniger als ein Prozent des gesamten Hähnchenbezugs für KFC Deutschland aus den betroffenen Mastanlagen. Dennoch kündigte das Unternehmen zusätzliche Kontrollen bei allen Geflügellieferanten an.

Tierwohl-Initiative prüft Sanktionen

Brisant: Alle drei Mastbetriebe waren Teilnehmer der Initiative Tierwohl einem Zusammenschluss von Landwirtschaft, Fleischwirtschaft und Lebensmittelhandel, der für bessere Tierhaltungsbedingungen steht.

Die Initiative bestätigte, dass zwei der Betriebe bereits im Juni aufgrund festgestellter Verstöße vorübergehend gesperrt worden seien.

„Wir haben Sanktionsverfahren eingeleitet. Diese können Auflagen, Geldstrafen oder den Ausschluss aus dem System zur Folge haben“, teilte ein Sprecher mit.

Der dritte Betrieb sei nach Veröffentlichung der Videobilder ebenfalls gesperrt worden.

Kritik an Tierwohl-Siegeln wächst

Die Tierrechtsorganisation Aninova kritisiert das System scharf. Sprecherin Lisa Wendt sagte:

„Diese Siegel sind kein Garant für Tierwohl. Sie schaffen ein Gefühl von Sicherheit, das es in der Realität nicht gibt.“

Die Initiative Tierwohl hingegen betont, dass sich die „überwältigende Mehrheit“ ihrer über 14.000 angeschlossenen Betriebe an die Vorgaben halte. Jeder Betrieb werde mindestens zweimal jährlich, davon einmal unangekündigt, überprüft.

Verbrauch von Geflügel steigt weiter

Trotz solcher Vorfälle wächst der Appetit auf Geflügelfleisch in Deutschland weiter. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts lag der Pro-Kopf-Verbrauch 2024 bei 13,6 Kilogramm ein Plus von rund vier Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Tierschützer fordern nun eine Transparenz-Offensive, strengere Kontrollen und unabhängige Prüfverfahren, um Verbraucher nicht länger in falscher Sicherheit zu wiegen.

Fazit

Der Fall zeigt: Selbst bei vermeintlich geprüften Tierwohl-Betrieben sind Missstände nicht ausgeschlossen. Während KFC und Plukon Konsequenzen ziehen, bleibt die Frage, ob bestehende Siegel tatsächlich schützen oder Vertrauen nur vorgaukeln.

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Quellenangaben:

  • Staatsanwaltschaft Neuruppin / Frankfurt (Oder), Pressemitteilungen (Oktober 2025)

  • Aninova, Videodokumentation und Pressemeldung (2025)

  • Initiative Tierwohl, Stellungnahme (2025)

  • Statistisches Bundesamt (Destatis), Verbrauchsdaten Geflügelfleisch 2024

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