Ostsee zu teuer? Blank kritisiert Preise

Die Preise in MV sind zu hoch: Minister Blank schlägt Alarm
Urlaub an der Ostsee für viele längst ein teures Vergnügen
Schnitzel für 24 Euro, Pizza für elf und Hotelzimmer ab 140 Euro an der Ostsee vergeht manchem Urlauber der Appetit. Jetzt warnt Mecklenburg-Vorpommerns Tourismusminister Wolfgang Blank (parteilos): Wenn Preis und Leistung nicht mehr zusammenpassen, könnten die Gäste bald ausbleiben.
„Ich mache keinem Gastronomen und keinem Hotelier einen Vorwurf. Aber sie müssen sich die Frage gefallen lassen, ob Preis und Leistung wirklich noch in jedem Fall zusammenpassen“, sagte Blank der Ostsee-Zeitung.
Tourismus-Barometer zeigt klare Schwächen
Laut dem Sparkassen-Tourismusbarometer 2024 belegt Mecklenburg-Vorpommern beim Preis-Leistungs-Verhältnis erneut einen der hinteren Plätze im Ländervergleich. Das Gastgewerbe in Ostdeutschland verzeichnete 2024 preisbereinigt einen Umsatzrückgang von 2,7 Prozent. Bereits 2023 hatten steigende Kosten und sinkende Umsätze die Margen um 2,1 Prozent schrumpfen lassen auf den niedrigsten Stand seit 2017.
Auch die Gästezufriedenheit ist rückläufig: „In allen Bereichen ging die Zufriedenheit im Vergleich zum Vorjahr zurück“, heißt es im Bericht.
Gastronomie zwischen Kostendruck und Kritik
In beliebten Badeorten wie Binz, Heringsdorf und Kühlungsborn liegen die Preise für ein Schweineschnitzel laut Blank bei 24 bis 25 Euro teurer als in vielen Großstädten. Eine Pizza Margherita kostet im Schnitt 11,11 Euro, deutlich über dem ostdeutschen Durchschnitt von 10,03 Euro.
Blank verweist auf internationale Vergleiche: „Ich war in Japan dort kann man für umgerechnet acht oder neun Euro hervorragend essen.“
Gleichzeitig betont der Minister, dass Personalengpässe und hohe Energiepreise viele Betriebe belasten. „Der Tourismus ist aber ein Markt“, so Blank. „Wenn Kunden sich für ein anderes Produkt entscheiden, machen sie eben woanders Urlaub.“
Verband kontert: Politik trägt Mitschuld
Vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) kam umgehend Kritik. Landeschef Lars Schwarz hält den Vorwurf für zu einseitig: „Die Politik muss sich an die eigene Nase fassen! Durch deren unqualifizierte Maßnahmen sind die Kosten doch erst gestiegen.“
Er verweist auf den gestiegenen Mindestlohn, hohe Energiekosten und die saisonale Abhängigkeit vieler Betriebe an der Ostsee. Während andere Regionen ganzjährig Gäste anziehen, ist die Saison in MV kurz und wetterabhängig.
„Wenn Energie, Personal und Lebensmittelpreise steigen, müssen wir reagieren“, so ein Restaurantbetreiber aus Kühlungsborn. „Aber wir wissen: Jeder Euro zu viel kann Gäste kosten.“
Wie MV den Tourismus retten kann
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Transparente Kalkulation und ehrliche Kommunikation gegenüber Gästen
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Qualitätssteigerung statt Preisspirale
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Förderung und Entlastung durch Land und Bund (z. B. Energiepreisstabilisierung, Bürokratieabbau)
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Ganzjahresangebote und Nachhaltigkeit als neue Stärke
Fazit
Mecklenburg-Vorpommern steht vor einer Weggabelung: Wird das Land zum Premiumziel mit sinkender Gästezahl oder gelingt der Balanceakt zwischen Qualität und fairen Preisen?
Klar ist: Preisbewusstsein entscheidet zunehmend über touristische Attraktivität.
„Am Ende ist der Gast der Markt“, sagt Blank. „Und der stimmt mit den Füßen ab.“
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Quellenverzeichnis
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Ostsee-Zeitung – Interview mit Tourismusminister Wolfgang Blank zu Preisentwicklung und Preis-Leistungs-Verhältnis im Gastgewerbe Mecklenburg-Vorpommerns (Oktober 2025)
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Sparkassen-Tourismusbarometer 2024 (Ostdeutscher Sparkassenverband) – Jahresbericht zur wirtschaftlichen Lage und Gästezufriedenheit im ostdeutschen Tourismus
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DEHOGA Mecklenburg-Vorpommern – Stellungnahme des Landesverbands zur Preisdebatte und Belastung der Betriebe durch Lohn- und Energiekosten
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dwif Consulting GmbH – Wirtschaftsanalyse „Tourismusbarometer Ostdeutschland 2024“ mit Umsatz- und Margenentwicklung im Gastgewerbe
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Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern / Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit – Hintergrunddaten zu Tourismusentwicklung und Strukturkennzahlen 2023/2024
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Statistikportal Tourismus Mecklenburg-Vorpommern – Kennzahlen zu Übernachtungspreisen, Gästezufriedenheit und touristischer Nachfrage
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Branchenstatistiken und Preisvergleiche – Durchschnittspreise für Hotelübernachtungen und Speisen laut Buchungsportalen (Booking, Momondo, Kurzurlaub, Gastro-Datenbank 2024)